Vielsagende Vibrationen am Glascontainer
KI ermittelt Füllstand der Altglasbehälter und sorgt für effektivere Abfuhr
Beim Begriff „Künstliche Intelligenz“ (KI) mag man an ChatGPT denken, an Internet-Trolle oder Assistenzsysteme im Auto, aber wohl nicht zuerst an Abfallentsorgung. Doch der BAWN setzt KI bereits ein und sorgt damit für effizientere Abläufe.
Konkret geht es um die Altglaserfassung. „Wir haben kreisweit rund 180 Standorte mit Altglascontainern“, sagt Kathrin Tote von der Öffentlichkeitsarbeit des BAWN. „Die Nutzungsintensität je Standort ist aber naturgemäß sehr unterschiedlich.“
Heißt: Während die Container an manchen Standorten beinahe wöchentlich gefüllt werden, dauert es an weniger stark frequentierten Orten unter Umständen Monate, ehe ein Container voll ist. Auf dieser Grundlage eine effektive Tourenplanung für die Abfuhr zu entwickeln, erforderte Zeit, eine Menge logistisches Verständnis und viel Erfahrung, erklärt Kathrin Tote. Und trotzdem kam es, etwa nach einem Fest im Dorf, immer wieder vor, dass manche Container ungewöhnlich schnell gefüllt wurden und die Flaschen und Gläser daneben landeten.
Damit soll jetzt Schluss sein: Nach einem erfolgreichen Testlauf im Südkreis ist an jedem Standort im Landkreis Nienburg/Weser einer der Weißglas-Container mit einem kleinen schwarzen Kasten ausgestattet worden. „In den sozialen Medien kursieren schon wilde Gerüchte, was es damit auf sich haben könnte“, schmunzelt Tote. „Auf die Wahrheit ist aber noch niemand gekommen.“
Wenn nämlich ein Glas oder eine Flasche in den Container geworfen werden, erzeugt das Vibrationen. Je nachdem, wie voll der Container ist, ändern sich Intensität und Frequenz. Die Technik in den schwarzen Kästen analysiert die Frequenz, wertet sie aus und errechnet daraus den Füllstand des Containers. Der wird direkt an die Zentrale des BAWN übermittelt.
„Die Weißglascontainer sind immer als erstes voll“, weiß Disponent Tristan Volmerding. „Und da das System lernt, werden die gemeldeten Füllstandsanzeigen immer genauer und aussagekräftiger. Das erlaubt uns, wiederum mit Unterstützung des Systems, eine effizientere Tourenplanung.“
Stichwort „Effizienz“: Aufmerksame Anwohnerinnen und Anwohner haben zuweilen den Verdacht, dass das zuvor säuberlich getrennt gesammelte Weiß- und Buntglas beim Abtransport durcheinander geworfen wird, weil die Sammelcontainer in einen Lkw entleert werden. Doch die Sorge ist unbegründet, versichert Tristan Volmerding: „Die Fahrzeuge sind mit einer Trennwand versehen, so dass der Laderaum in zwei Kammern unterteilt ist. In die eine kommt das Bunt-, in die andere das Weißglas.“ So lasse sich das gesamte Glasaufkommen mit einem Lkw abfahren.
Bild & Text: BAWN