Upcycling mal in groß – Besuch des Energiebunkers Wilhelmsburg in Hamburg

Die Klimaschutzagentur Mittelweser führte in Kooperation mit der vhs Nienburg eine Exkursion mit 25 Teilnehmenden zum Energiebunker Wilhelmsburg in Hamburg durch.

Beim Upcycling wird einem ausgedienten Gegenstand eine neue Aufgabe in seinem Lebenszyklus verschafft. Dieses wurde in Hamburg in vorbildlicher Weise umgesetzt.
Zur Geschichte des Bunkers: Der Wilhelmsburger Bunker wurde in den Jahren 1942 bis 1944, während des zweiten Weltkrieges, durch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter als Luftschutzbunker und zur Flugabwehr errichtet. Der militärische Erfolg war dabei sehr gering. Für die Bevölkerung war er jedoch ein Schutz, während der alliierten Luftangriffe. So fanden in dem Bunker ca. 10.000 Personen einen Zufluchtsort. Nach dem Kriegsende wurden durch britische Einheiten die inneren Etagen gesprengt. Übrig blieben die oberen Etagen und die teilweise drei bis vier Meter dicken Betonwände. In diesem Zustand verblieb die Kriegsruine bis zum Jahre 2006.

Im Zuge eines aktiven Nutzungskonzeptes sollte der Bunker als Mahnmal und zur Quelle von erneuerbaren Energien im Quartier genutzt werden. Nach aufwendigen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen ist eine zukunftsorientierte Nutzung gelungen. So werden durch die Abwärmenutzung eines nahen Industriebetriebes, die auf dem Bunker installierte solarthermische Anlage und ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk zur Spitzenlastabdeckung in Verbindung mit einem 2 Millionen Liter fassenden Pufferspeichers, ca. 1.700 Haushalte und weitere Gebäude mit Wärme versorgt. Des Weiteren befindet sich an der südlichen Bunkerseite eine große Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung. In Zukunft wird die Anlage durch eine Tiefenbohrung zur Wärmegewinnung ergänzt. Hierdurch werden noch weiteren tausende Nachbarn des Bunkers in den Genuss der erneuerbaren Energien kommen.

Von den beeindrucken Dimensionen und der wunderbaren Aussicht auf die sonnige Hafenstadt von der Besucherplattform auf ca. 35 Meter Höhe konnten sich die Teilnehmenden einen guten Eindruck über ein gelungenes Upcycling verschaffen. „Das macht Lust auf mehr“ so die Aussage der Teilnehmenden So wurden schon beim Ausklang der Exkursion, bei einer Tasse Kaffee in luftiger Höhe, Pläne für weitere interessante Besichtigungsobjekte geschmiedet. So könnte der zweite Flakbunker in Hamburg nach seinem Umbau zur grünen Oase ein Ziel werden.

Bericht der Klimaschutzagentur