Tschüss, Samtgemeinde!

Bürgermeisterin Dr. Inge Bast-Kemmerer und weitere Mitglieder aus Markloher Rat verabschiedet

Susanne Schlüter eröffnete am Donnerstagabend nicht nur die letzte Sitzung des amtierenden Markloher Samtgemeinderates, sondern auch die letzte, an der sie teilnahm – und vor allem die letzte der Samtgemeinde überhaupt. Zum ersten November verschmelzen Marklohe und Liebenau zur Samtgemeinde Weser-Aue.

„Uns wird es in dieser Zusammensetzung nicht mehr geben“, sagte Schlüter, die zuletzt als Ratsvorsitzende gewirkt und nun selbst nicht mehr kandidiert hatte. Am 4. November soll sich der neue Samtgemeinderat konstituieren. Nun verabschiedeten Politik und Verwaltungsvertreter die scheidende Bürgermeisterin Dr. Inge Bast-Kemmerer sowie ausscheidende Ratsmitglieder.

Über die Verwaltungschefin, die von Wilfried Imgarten beerbt wird, sagte Schlüter: „Es kehrte nach turbulenten Jahren Ruhe ein.“ Sie habe über Führungsqualitäten verfügt, das Verwaltungswissen habe ihr im Rathaus zur Seite gestanden. Vieles sei angeschoben und umgesetzt worden. In ihre Amtszeit fielen anfangs sowohl die Flüchtlingskrise und zuletzt Corona. Verschiedene Bauvorhaben, Zusammenschlüsse von Feuerwehren und am Ende die Fusion mit Liebenau gehören zu den Dingen, die seither erledigt worden sind.

Gewählt wurde Dr. Bast-Kemmerer im März 2016, nachdem der Rat Amtsvorgänger Volker Friemelt abgewählt hatte. „Es war damals überraschend als Quereinsteigerin, weitestgehend unbekannt, gegen den favorisierten Kandidaten zu gewinnen“, sagte sie zum Abschied. Ebenfalls angetreten war damals mit Fritz Jansen der allgemeine Vertreter des Bürgermeisters. Dessen Nachfolger, Matthias Sonnwald, sprach die scheidende Bürgermeisterin ebenso ihren Dank aus wie Alke Meyer, der langjährigen und vertrauten Mitarbeiterin im Rathaus. Sie hätten ihr die Arbeit ebenso erleichtert wie andere Mitarbeitende kommunaler Einrichtungen, vom Bauhof bis zu Kindertagesstätten.

Dank guter Zusammenarbeit mit der Politik sei viel entstanden. Schulen und Kindergärten seien gut aufgestellt, das Gewerbegebiet sei weitestgehend voll, es sei viel attraktiven Wohnraum geschaffen worden. Schade sei, diese letzte Sitzung nicht im Feuerwehr-Neubau im Gewerbegebiet abgehalten zu haben, meinte sie. Nachdem die Arbeiten dort lange im Zeitplan gelegen hätten, gebe es nun kurz vor Schluss Verzögerungen beim Innenausbau.

Sie selbst sei froh, nach erfolgreich umgesetzten Projekten, eine – auch finanziell – gut aufgestellte Samtgemeinde an Wilfried Imgarten übergeben zu können. „Ich trete ruhigen Gewissens ab, auch deshalb, weil ich weiß, dass die Samtgemeinde Weser-Aue mit meinem Nachfolger Wilfried Imgarten in guten Händen ist.“ Ihr selbst werde, meinte Bast-Kemmerer, Langeweile auch künftig ein Fremdwort bleiben. Mehr Zeit habe sie nun für ihren Mann und das Reisen.

Abschied von Ratsmitgliedern

Über die Frauen und Männer, die sich nun von der politischen Bühne verabschiedet haben, sagte sie: „Herausstellen kann man ihr großes gesellschaftliches Engagement. Gerade die Kommunalpolitik gehört zu den intensiveren Ehrenämtern.“ Viele wegweisende Beschlüsse hätten sie gemeinsam auf den Weg gebracht. Klar sei auch: „Ratssitzungen sind nicht immer vergnügungssteuerpflichtig.“ Doch alles in allem seien die Ratsmitglieder ihrer politischen Linie treu geblieben und hätten trotzdem Kompromissfähigkeit unter Beweis gestellt.

Persönlich verabschiedet wurden:

Günther Ballandat (SPD): Er war 35 Jahre Mitglied des Samtgemeinderates; seit 1986 und bekam deshalb die Ehrenmedaille in Gold des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes. Besonders engagiert war er in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur. Von 2011 bis zuletzt war er überdies Bürgermeister der Gemeinde Marklohe.

Susanne Schlüter (CDU): Sie gehörte dem Rat seit 2001 an, also 20 Jahre. Die Hälfte davon bekleidete sie das Amt der Ratsvorsitzenden.

Horst Reschke (CDU): Er war Ratsmitglied seit 2003 und wurde nach 18 Jahren verabschiedet.

Gerlinde Vogel (Grüne): Sie saß zunächst von 2001 bis 2010 und dann wieder seit 2016 im Samtgemeinderat, bringt es somit auf 14 Jahre.

Dorle Werfelmann (CDU): Sie kam 2014 erstmals in den Rat und wurde nach sieben Jahren verabschiedet.

Nicht anwesend waren zudem:

Eckart Noltemeier (CDU): Er gehörte dem Gremium seit 2011 und somit zehn Jahre an.

Roland Möhlmann (WG): Er war Ratsmitglied in den Jahren 2006 bis 2009 und wieder seit 2016 für insgesamt acht Jahre.

Heinfried Schmädeke (SPD): Er rückte 2019 in den Rat nach und wurde nun auch verabschiedet.

Aus DIE HARKE