Streifzug durch die Samtgemeinde Liebenau, Schloss Eickhof

Ob das Schloss Eickhof nun wirklich ein Schloss ist oder doch eher ein Gut, darüber kann man streiten. Ein beeindruckendes Gebäude mit einer interessanten Geschichte ist es allemal. Und es gehört zu den wenigen „schlossartigen“ Bauten im Kreisgebiet, die die Zeiten überdauert haben.

Seine Ursprünge reichen bis ins Mittelalter: Erste bekannte Eigentümer der Ländereien waren die Bischöfe von Minden und die Grafen von Hoya. Die Familie von Hasberg, ein Rittergeschlecht aus Hasbergen bei Delmenhorst, gehörte zu den Lehnsleuten der Grafen (der „Hasbergsche Hof“ in Nienburg gehörte ihnen ebenfalls). Wohl im 14. Jahrhundert kam das Rittergut an die Familie von Hasberg und blieb bis zum Aussterben der Familie 1828 in deren Besitz. Nächster Besitzer war ein Oberstleutnant von der Decken; dessen Sohn verkaufte das Gut an Marbod von Kalm aus Braunschweig (1858), der das bis dahin landwirtschaftlich geprägte Gut schrittweise in einen für damalige Zeiten modernen Forstbetrieb umwandelte. Das alte Gutshaus wurde abgerissen; ab 1870 entstand das heutige „Schloss“ in zeitgemäßem Stil.

Von Kalm legte auch den romantischen Friedhof im weitläufigen Garten des Schlosses an. In dessen Umfassungsmauer  wurden Grabplatten der Familie von Hasberg eingefügt, deren Gräber sich auf dem ehemaligen Liebenauer Friedhof an der St.-Laurentius-Kirche befanden. Der Schloss-Friedhof steht unter Denkmalschutz.

Nach dem Tod Marbod von Kalms und einem damit einhergehenden weiteren Eigentümerwechsel 1895 kaufte 1938 die „Montan GmbH“, eine Art wirtschaftlicher „Strohmann“ der Wehrmacht, das Schloss samt Land und errichtete in der Umgegend die Pulverfabrik. Nach dem Krieg nutzten die britischen Streitkräfte das herrschaftliche Gebäude als Offizierscasino.

Seit 1986 wieder in Privatbesitz, ist das Schloss seit 2006 ein Zen-Kloster. Große Teile des Parks wurden nach dem Vorbild japanischer Gärten gestaltet. Sowohl das Schloss als auch die Gärten sind nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Zugänglich ist der benachbarte Friedhof mit den sehenswerten historischen Grabplatten.30