Raumnot in Binner Kita Mullewapp
In der Binner Kindertagesstätte Mullewapp an der Hauptstraße 27 herrscht Raumnot. Es fehlen unter anderem ein Mitarbeiterraum und ein Raum für die Ausgabe des Mittagessens. Die Containerlösung für die Krippengruppe ist ebenfalls kein Dauerzustand. Die Raumnot war Thema in der jüngsten Sitzung des Sport-, Jugend- und Sozialausschusses der Samtgemeinde Weser-Aue. „Es ist sehr eng, das Essen wird im Gruppenraum eingenommen. Es gibt keinen Turnraum und keinen Ruheraum und einen Raum für die Einzelförderung“, schilderte Ratsfrau Annika Ballerstaedt (SPD). „Wann passiert was?“, fragten Jorunn Wißmann vom Förderverein der Kita Mullewapp und die Binner Ratsfrau Mirja Kleuker (BBG) in der Einwohnerfragestunde. „Seit Jahren ist das Problem bekannt“, sagten sie und schlugen vor, eine Arbeitsgruppe aus Verwaltung, Politik, Kita-Team und Eltern zu gründen, um Lösungen zu erarbeiten. Vorschläge überzeugen nicht Die Kindertagesstätte Mullewapp befindet sich in der ehemaligen Binner Dorfschule. Sie wird vor allem von Kindern der Ortsteile Binnen, Bühren und Glissen besucht. Ein Teil der Kinder kommt zudem aus Liebenau. Die Kindertagesstätte besteht aus zwei Regelgruppen und einer Krippengruppe. Die Regelgruppen bieten Platz für 25 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Die Krippengruppe ist für zwölf Kinder im Alter von ein bis drei Jahren ausgelegt. Mögliche Lösungen wurden im Ausschuss vorgestellt, doch keiner der Vorschläge überzeugte wirklich. Samtgemeindebürgermeister Wilfried Imgarten (parteilos): „Das Thema wird schon lange diskutiert, es gibt keine Lösung, Vorschläge stehen im Raum.“ Bereits im Januar 2021 hat die Leiterin der Kita Mullewapp, Beate Rock-Hoffmann, die Verwaltung auf die „unzureichende räumliche Situation“ der Kita Mullewapp hingewiesen: „Die beiden Räumlichkeiten für Mittagessen der Kinder, Mitarbeiterbesprechungen, Therapien u. a. sind Provisorien.“ Im September 2021 fand daraufhin eine Begehung der Kindertagesstätte mit der Kitaleitung, Personalvertretern, Politik und der Verwaltung statt. Im November 2021 wurden Ideen zu möglichen Raumnutzungen besprochen:
Ausbau des Obergeschosses der Kita, der als Theaterräume und vom Heimatverein genutzt wird,
Umbau der ortsnahen Scheune von Dirk Dohrmann,
Übernahme des Feuerwehrhauses,
Weiternutzung der Container nach dem Kita-Neubau in Liebenau,
Anmietung des frei werdenden Pfarrhauses neben der Kirche.
Als Übergangslösung, um eine schnelle Entschärfung der Situation zu erreichen, kam der Vorschlag, die Feuerwehr für eine gewisse Zeit zu bitten, den Mannschaftsraum mit der Kita zu teilen. Ein Umbau der Kita wäre aufwendig, gab Imgarten zu bedenken. Die Scheune umzubauen, wäre ebenfalls ein großer Aufwand. Eine Kooperation mit der Feuerwehr wäre denkbar. Bei einer Nutzung des Feuerwehrhauses würde sich die Frage stellen: Wohin mit der Feuerwehr? Auch im Pfarrhaus müsste viel umgebaut werden, so Imgarten. „Das würde kein Vermieter mitmachen. Das Haus kaufen? Der Kaufpreis wäre nicht ohne, und der Umbau wäre erheblich.“ Container zu nutzen wäre möglich, wäre aber keine kurzfristige Lösung. „Eine Perspektive wäre, die Gruppengrößen zu verkleinern. Das würde die Situation entspannen.“ Neubau in Liebenau geplant Aus dem Kindergartenbeirat kam der Vorschlag, das Obergeschoss auszubauen oder in Binnen eine Kindertagesstätte für die gesamte Samtgemeinde neu zu bauen. Der Ausschuss kam überein, die Kita Mullewapp bei vollem Betrieb zu besichtigen, um sich ein Bild von den Verhältnissen zu machen. Fest steht bereits: In Liebenau soll für 2,35 Millionen Euro neben der Kindertagesstätte „Spatzennest“ in Liebenau eine Krippe mit vier Gruppen gebaut werden. Das beschloss der Ausschuss unter Vorsitz von Sabine Siedenberg-Arndt (SPD). Die Verwaltung soll nun den Kauf eines Grundstücks vorbereiten und den Planungsauftrag vergeben. Auch Pennigsehl betroffen Der Neubau würde die Situation in Binnen entschärfen, denn die zwei Krippengruppen in der Kita „Spatzennest“ würden zu zwei Regelgruppen umgenutzt. Liebenauer Kinder müssten dann nicht mehr in die Kita Mullewapp. Die Außengruppe in der Kita Mullewapp, die im Container untergebracht ist, ist außerdem nur noch bis 31. Juli 2024 genehmigt. Der Neubau hat auch Auswirkungen auf die Außenstelle in Pennigsehl, in der überwiegend Kinder aus Liebenau betreut werden. Sie können dann ebenfalls in Liebenau betreut werden. Jörg Hille (FDP) sagte, er habe ein Problem damit, dass das Millionenprojekt einfach durchgewunken wird. „Wir hätten Potenzial in Pennigsehl.“ Gemeint ist die Grundschule, die nur noch bis zu den Sommerferien bestehen wird. Imgarten sagte, eine Grundschule sei keine Kita. Sie müsste umgebaut werden. In Liebenau bestehe erheblicher Bedarf. „Kinder sollen dort einen Kitaplatz angeboten bekommen, wo sie wohnen. Kinder aus Liebenau in Binnen und Pennigsehl zu betreuen, kann nicht sein.“
Aus DIE HARKE, Arne Hildebrandt,