Präzision des Dolmetschens
Landkreis Nienburg führte Sprachmittler-Fortbildungen für Ehrenamtliche durch
Landkreis. Kürzlich führte der Landkreis Nienburg erneut zwei Schulungen für ehrenamtliche Sprachmittlerinnen und –mittler durch. Filip Kažmierczak, Referent der Gesellschaft für Dolmetschmentoring (DoM) in Berlin, qualifizierte die Sprachmittelnden in zwei Fortbildungen. Unter seiner Anleitung wurden Dometschtechniken und Thematiken der Sprachmittlung näher kennengelernt. Grundthemen waren die Prinzipien des Berufsethos, insbesondere Integrität, Neutralität und Präzision des Dolmetschens. Durch Rollenspiele und unterschiedliche Aufgabenstellungen anhand erklärender Beispiele wurden offene Fragen und Problemstellungen, die sich bei der Tätigkeit ergeben können, von den Teilnehmenden selbst erarbeitet. So konnten eigene Verhaltensmuster analysiert und reflektiert werden.
Es handelte sich um Frauen und Männer mit unterschiedlichsten Muttersprachen wie zum Beispiel Arabisch, Dari, Farsi, Kurdisch, Türkisch, Russisch, Tschetschenisch und Ukrainisch. Sie konnten in dem Seminar die Gelegenheit ergreifen, durch die Hilfen und Tipps ihre Tätigkeit zukünftig zu verbessern.
Auch Elke Engelbart, die seit April dieses Jahres das Projekt Sprachmittlung des Landkreises übernommen hat und die Sprachmittlerinnen und –mittler betreut und vermittelt, nahm an dem Seminar teil, um sich einen besseren Eindruck über die Tätigkeit in der Praxis verschaffen zu können. Letztlich wurde das Seminar von allen Teilnehmenden als sehr hilfreich und gelungen erachtet.
Dieses und noch folgende Seminare zum Thema „Kindeswohlgefährdung“ sind verpflichtende Grundseminare zur Ausübung einer Tätigkeit als Sprachmittlerin beziehungsweise Sprachmittler. Weitere Fortbildungen sind in Planung.
Für den Landkreis Nienburg sind mittlerweile über 160 Sprachmittlerinnen und –mittler in unterschiedlichsten Sprachen tätig. Diese sind migrationserfahren und leben meist bereits seit vielen Jahren in Deutschland. Sie helfen sozialen und gesundheitlichen Einrichtungen oder auch Behörden, Missverständnisse zu vermeiden und Konflikte zu klären – vor allem jetzt tatkräftig in der aktuellen Flüchtlingssituation. Allein seit März dieses Jahres sind mehr als 50 neue Sprachmittlerinnen und –mittler hinzugekommen und ehrenamtlich tätig, diese vor allem mit russischem beziehungsweise ukrainischem Hintergrund.
Für ihre Tätigkeit erhalten die Ehrenamtlichen von der anfordernden Stelle eine Aufwandsentschädigung. Auch die Fahrtkosten werden zu einem bestimmten Satz erstattet. Angefragt werden können die Sprachmittlerinnen und –mittler über den Landkreis Nienburg bei Elke Engelbart, Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe, unter Telefon (0 50 21) 967-806.
Wer sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit als Sprachmittlerin oder –mittler interessiert, kann sich gerne bei Elke Engelbart unter der genannten Nummer melden. Besonders gefragt sind momentan Sprachen wie Rumänisch, Türkisch, Ukrainisch, aber auch für Französisch und Georgisch ist Bedarf wie für viele weitere Sprachen auch.
Diese beiden Gruppen haben kürzlich eine Sprachmittler-Fortbildung absolviert.
Fotos: Landkreis Nienburg