Naturschutz gewinnt an Rückhalt

NABU Niedersachsen verzeichnet anhaltendes Mitgliederwachstum.

Am 18. September 2021 fand die erste digitale Landesvertreterversammlung des NABU Niedersachsen statt, nachdem diese im Vorjahr coronabedingt ausfallen musste und auch dieses Jahr vorsorglich nicht in Präsenz stattfinden sollte. Bis zu 200 Delegierte aus über 180 Gruppen vertraten die nunmehr über 125.000 Mitglieder, diskutierten die Jahresberichte 2019 und 2020 und stimmten darüber ab, welche Schwerpunkte sich der NABU Niedersachsen für das kommende Jahr setzen soll.

Mit über 125.000 Mitgliedern der größte Naturschutzverband in Niedersachsen

Der NABU in Niedersachsen hatte auf der Landesvertreterversammlung vielerlei Gründe zum Feiern, unter anderem das anhaltende Wachstum der Mitgliedszahlen. Im gesamten Jahr 2020 sind über 10.900, allein 2021 bereits über 5.000 neue naturbegeisterte Mitglieder in Niedersachsen dazu gekommen. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren knapp 50.000 Menschen Mitglied im NABU Niedersachsen, Ende 2018 wurde schließlich das 100.000ste Mitglied begrüßt.

„Ich möchte mich bei allen NABU-Gruppen in Niedersachsen für ihr Engagement vor Ort bedanken. Menschen, die sich aktiv für die Natur vor ihrer Haustür einsetzen, sind das Rückgrat des NABU“, betont Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen. „Die Mitgliedsbeiträge sorgen zudem dafür, dass wir als Naturschutzverband finanziell unabhängig von Politik und Wirtschaft sind, langfristig planen können und große und kleine Projekte im ganzen Land umsetzen können.“ Der Naturschutz erfährt dadurch enorm an Rückhalt, denn Biodiversitätsverlust und Klimakrise sind für einen Großteil der Bevölkerung zu zentralen Themen geworden.

Erfolgreiche Projekte und Aktionen für konsequenten Natur- und Artenschutz

Zahlreiche Projekte des NABU auf Landes- und Lokalebene setzen sich erfolgreich für den Erhalt der Artenvielfalt sowie einen besseren Insekten- und Vogelschutz ein. Die Tätigkeiten reichen von der Mitwirkung bei weit vernetzten EU-LIFE-Projekten bis hin zu kleinräumigen Naturschutzprojekten in Eigenregie. So werden beispielsweise im Frühjahr regelmäßig Schutzzäune an Straßen aufgestellt, damit Kröten und Frösche sicher ihre Laichgewässer erreichen können. Es werden aber auch gemeinsam Streuobstwiesen gepflegt und im Herbst die geernteten Früchte zu Saft verarbeitet sowie zahlreiche Pflegemaßnahmen in der Natur durchgeführt. In den aktuell 13 Landesverbandsprojekten werden die Bestände von unter anderem Mopsfledermaus, Sumpfschildkröte und Mooshummel erhalten, Weidetierhaltungen aktiv beim Herdenschutz unterstützt oder Umweltbildungsmaßnahmen vor Ort betrieben.

Volksbegehren „Artenvielfalt.Jetzt!“ und Niedersächsischer Weg

Dass sich die Bedingungen für Natur- und Artenschutz in Niedersachsen stellenweise bereits zum Besseren wenden, ist im Wesentlichen auch den Treibern und Unterstützern des Volksbegehrens „Artenvielfalt.Jetzt!“ zu verdanken. Dieses wurde unter Mitinitiative des NABU Niedersachsen im Frühjahr 2020 gestartet und hatte großen Druck auf die Landesregierung ausgeübt. Zum Ende des Volksbegehrens im November 2020 haben 162.530 Menschen in Niedersachsen mit ihrer Unterschrift für besseren Natur- und Artenschutz gestimmt. Dieser fulminante Erfolg mündete vorzeitig im Niedersächsischen Weg – ein Vertrag zwischen Landesregierung, Landwirtschafts- und Umweltverbänden. Der Niedersächsische Weg führte zu deutlichen Verbesserungen im Niedersächsischen Naturschutz-, Wasser- und Waldgesetz. Erlasse und Verordnungen sowie der Einsatz der finanziellen Mittel bedürfen aber weiterhin einer intensiven Begleitung – der NABU Niedersachsen schaut daher genau auf die weiteren Entwicklungen und ist weiterhin in den Arbeitsgruppen am Niedersächsischen Weg beteiligt.

Landesvorstand und Ausbau weiterer Strukturen im NABU bestätigt

Die sechs Mitglieder des geschäftsführenden Landesvorstands des NABU Niedersachsen wurden von den Delegierten basisdemokratisch mit überragender Mehrheit für weitere vier Jahre bestätigt: Dr. Holger Buschmann bleibt mit 99,24 Prozent Zustimmung Landesvorsitzender, auch die anderen Vorstandsmitglieder sind mit 96,83 bis 100 Prozent in ihre Ämter wiedergewählt worden. Magdalena Schumacher gab ihr Amt als Landesjugendsprecherin auf, ihr folgt Sina Joswig, die den Landesvorstand vervollständigt. Nach mehrjähriger Tätigkeit im Erweiterten Vorstand scheiden mit Gabriele Köppe und Torsten Maiwald zwei verdiente Mitglieder aus. Ihre Plätze wurden mit Tanja Frischgesell und Dr. Anja Thijsen nachbesetzt. Gewählt wurden auch die Delegierten für die Bundesvertreterversammlung 2022.

Die Versammlung hat außerdem den Haushaltsplänen für 2021 und 2022 zugestimmt, die dank der steigenden Mitgliederzahlen weiterhin auf festen Füßen stehen. Der NABU plant weiterhin, die Unterstützung der ehrenamtlich tätigen NABU-Gruppen im Land weiter auszubauen, um der steigenden Zahl an aktiven Mitgliedern gerecht zu werden. Dazu zählen die Einrichtung weiterer NABU-Regionalgeschäftsstellen und die Stärkung des Hauptamtes in den mittlerweile insgesamt acht Geschäftsstellen, fünf NABU-Zentren, vier Ökologischen NABU-Stationen, sechs Nationalpark-Häusern und drei Projektbüros.

Auszeichnungen für engagierte Naturschützerinnen und Naturschützer
Die Preisverleihung des ‚Dr. Fedor Strahl NABU-Jugendnaturschutzpreises‘ ist jedes Jahr ein Highlight auf der Landesvertreterversammlung des NABU Niedersachsen. Junge Naturschützerinnen und Naturschützer werden vor großem, fachkundigen Publikum für Ihre eingereichten Arbeiten geehrt. In diesem Jahr konnte in dieser Form leider keine persönliche Auszeichnung erfolgen, dennoch wurden unter der Vielzahl an Einreichungen erneut drei Gewinner prämiert: Der erste Preis, dotiert mit 500 Euro, geht an die Klasse 6b der Rainald-von-Dassel-Schule für die Anlage eines Schulgartens mit Teich, der zweite Preis (300 Euro) an die Natur-AG der Nordertorschule Nienburg „für mehr Natur im Stadtteil“ durch aktive Maßnahmen vor Ort und der dritte Preis (200 Euro) an die DRK Kindertagesstätte „Bauwald“ Holzhausen für den Aufbau eines Blumen- und Gemüsegartens an einem Waldrand.

Pressemitteilung NABU