Mehr Druck auf der Leitung

Arbeiten am ehemaligen „Wiesenhof“-Betriebswasserwerk sind fast abgeschlossen

Die Arbeiten am ehemaligen „Wiesenhof“-Betriebswasserwerk in Holte und dessen Einbindung ins öffentliche Netz sind fast abgeschlossen. Zuletzt kamen drei je 14 Tonnen schwere Armaturenschächte mit großen Druckregelventilen in die Erde. Am 15. Februar soll das „neue“ Wasserwerk ans Netz gehen.

Mit der Übernahme des Wasserwerks in Holte samt der dazugehörenden Wasserrechte will der Kreisverband für Wasserwirtschaft für seine beteiligten Verbände – den Wasserbeschaffungsverband Wietzen und den Wasserverband „Am Sandkamp“ – mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Geringere Abhängigkeit von einem Vorlieferanten bei gleichzeitig langfristig sicherer Versorgung auch in Zeiten erhöhten Bedarfs – Stichwort Hitzesommer. Außerdem soll der Wasserdruck insbesondere in der Gemeinde Wietzen deutlich erhöht und stabilisiert werden, was wiederum zu einer spürbar verbesserten Löschwasserversorgung führt und damit auch die Ausweisung neuer Wohnbau- und Gewerbegebiete erleichtern soll.

Die Wasserverbände Wietzen und „Sandkamp“ haben für die Einbindung des Wasserwerks Holte umfassend in ihr Rohrnetz investiert. Die erwähnten Druckregelventile wurden als zusätzliche Sicherheit östlich von Wietzen ins Netz integriert, damit insbesondere ältere Hausinstallationen in den tiefer liegenden Gebieten durch den verbesserten Wasserdruck nicht überfordert sind.

Joachim Oltmann, verantwortlich für die Trinkwasserbeschaffung beim Kreisverband für Wasserwirtschaft, setzt für die Verbände die Einbindung des Wasserwerks Holte ins Trinkwassernetz um. Nach seinen Worten wird der Ausgangsdruck am Wasserwerk schrittweise von 3,5 auf 5,5 bar hochgefahren. Wegen der Höhenunterschiede im Versorgungsgebiet (60 Meter in Wietzen an der B6, 20 Meter in Buchhorst) könne der Druck in den tieferen Lagen auf bis zu 9,5 bar steigen.

„Für eine fachgerecht ausgeführte, zeitgemäße Installation ist das kein Problem“, sagt Oltmann. „Zumal jede Hausinstallation gemäß DVGW-Regelwerk über einen Druckminderer verfügen muss.“ Doch als lokale Versorger sei den Verbänden bewusst, „dass es hier viele alte Häuser mit häufig auch älteren Installationen gibt, die vielleicht in Teilen sanierungsbedürftig sind. Darum haben wir zusätzlich noch 210000 Euro in die Druckregelventile investiert. So ist sichergestellt, dass der Wasserdruck nicht über 6 bar steigt.“

Wer bezüglich der Qualität seiner Hausinstallation Zweifel hat, könne sich zwar sicherheitshalber an einen Fachbetrieb wenden. „Im Normalfall ist das aber nicht erforderlich. Zumal wir ja die Druckregelventile eingebaut haben“, so der Ingenieur.

Auch das langsame Steigern des Wasserdrucks soll alte Installationen schonen. Da die Fließrichtung im Leitungssystem durch die Einbindung in das öffentliche Trinkwassernetz verändert wurde und sich der Wasserdruck gegenüber der Vergangenheit erhöht, könnten sich in den ersten Tagen Verkrustungen in den Hausarmaturen lösen. Dieses so genannte Braunwasser sei hygienisch unbedenklich; nach Spülen der Leitung sei das Wasser wieder klar, versichert Joachim Oltmann.

In den kommenden Tagen würden alle betroffenen Anschlussnehmer über die anstehenden Maßnahmen informiert.

Aus DIE HARKE