Landeswettbewerb „Gute Nachbarschaft 2023“
Liebenauer Bewerbung erfolgreich. 180.000 € Förderung in Aussicht
Insgesamt 45 Kommunen, Vereine und Unternehmen hatten beim Land Niedersachsen ab Herbst 2023 eine Förderung für einen Zeitraum von bis zu 36 Monaten für Gemeinwesenarbeit und Quartiersmanagement beantragt. Nur 14 Anträge wurden bewilligt. Landesweit wurden sogar nur 3 Projekte verlängert – darunter das derzeit laufende Projekt in Liebenau in Trägerschaft der Samtgemeinde Weser-Aue. „Wir freuen uns“, so Samtgemeindebürgermeister Wilfried Imgarten, „dass wir die neunköpfige Jury des Landeswettbewerbs ‚Gute Nachbarschaft‘ mit unserem Konzept überzeugen konnten.“ Er bedankte sich insbesondere bei Projektleiterin Marthe Nietfeld (Gemeinwesenarbeit und Quartiersmanagement) und bei Fachbereichsleiter Wirtschaftsförderung und Gemeindeentwicklung Dieter Korte, weil der Aufwand für eine termingerechte Antragstellung enorm gewesen sei. Die bisherigen Erkenntnisse mussten in ein grundlegendes neues Konzept unter Berücksichtigung der europäischen Nachhaltigkeitsziele für die Kommunalentwicklung (Leipzig-Charta) eingearbeitet werden. Diese international vereinbarten Zielsetzungen auf die Verhältnisse einer kleinen ländlichen Gemeinde herunterzubrechen, war ausgesprochen anspruchsvoll.
„Zusammen mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern vor Ort können nun Defizite insbesondere im Flecken Liebenau weiter bearbeitet werden“, lädt Dieter Korte schon jetzt zur Mitwirkung ein. Handlungsbedarf würde unter anderem bei der Modernisierung von Wohngebäuden, bei der Minderung der Emissionsbelastungen, bei der Steigerung der Attraktivität des Wohnumfeldes sowie der Verbesserung der Aufenthaltsqualität von Frei- und Grünflächen gesehen. Die Landesförderung verfolgt einen partizipativen Ansatz. Bewohner stehen als Experten ihres Quartiers im Mittelpunkt. Sie sollen deshalb von Beginn an bei Veränderungsprozessen mitbestimmen aber auch mitwirken. „Das ist manchmal sehr herausfordernd, da im Flecken Liebenau viele Menschen in sehr unterschiedlichen Lebenswelten und Kontexten leben. Das soziale Miteinander ist teilweise vorurteilsbehaftet und auch durch Interessenskonflikte geprägt. Wenn es uns allerdings gelingt, dass sich diese Menschen gemeinschaftlich für eine gute Sache engagieren, dann liegt in dieser Herausforderung auch eine große Chance: Das Wohnumfeld kann gemeinsam aufgewertet und der soziale Zusammenhalt im Ort gestärkt werden“, ergänzt Marthe Nietfeld.
Das Konzept sehe vor, die im Projekt entstehenden Handlungsleitlinien in die Gemeindeentwicklungspolitik der Samtgemeinde Weser-Aue zu implementieren und die gewonnen Erkenntnisse und Problemlösungsansätze mithilfe von interkommunalen Netzwerken und Kooperationen über die Quartiersgrenzen hinaus nutzbar zu machen.
Das Niedersächsische Bauministerium fördert modellhafte Projekte zur sozialen Entwicklung von Wohnquartieren mit besonderem Unterstützungsbedarf. Dem Liebenauer Projekt kann eine maximale Förderung von 180.000 Euro bewilligt werden. Minister Olaf Lies: „Globalisierung, Zuwanderung, wachsende soziale Ungleichheit und der demografische Wandel stellen Städte und Gemeinden vor immer größere Herausforderungen. Gemeinwesenarbeit und Quartiersmanagement können dazu beitragen, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und die Situation in den Wohnvierteln zu verbessern.“ Das Land Niedersachsen fördere seit 2017 Projekte, die auf die jeweiligen Bedarfe im Quartier ausgerichtet seien, die Nachbarschaften stärken würden und die Menschen vor Ort eingebunden und aktiv beteiligten. Gemeinsam mit ihnen würden passgenaue Lösungen für ihre Quartiere gefunden und umgesetzt.
Die Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Brennpunkte e.V. (LAG) bietet dabei im Auftrag des Landes Niedersachsen Beratung, Begleitung und Qualifizierung für die Projekte an. „Diese Angebote haben wir immer gern angenommen“, bedanken sich Marthe Nietfeld und Dieter Korte für die gute Zusammenarbeit mit den engagierten Mitarbeitenden der LAG. „Im September werden wir die von der LAG konzipierte und bereits im Landtag präsentierte Fotoausstellung ‚Gute Nachbarschaft ist…‘ nach Liebenau holen“, verriet Marthe Nietfeld abschließend.
Titelbild:
Das Team Gemeinwesenarbeit Liebenau freut sich über eine weitere Förderung (v.li.): Nataliia Cherniak, Emma Naumann, Matthias Mente, Olga Köhn, Nicolas Mews, Bürgermeisterin Margit Schmidt, Ratsherr Dr. Jan Peter Peczat, Samtgemeindebürgermeister Wilfried Imgarten, Projektleiterin Marthe Nietfeld und Fachbereichsleiter Dieter Korte
Bericht und Foto Mathias Mente SG Weser-Aue