Interesse für heimische Greifvögel und Eulen wächst / Jetzt aktiv werden

Der NABU Niedersachsen verzeichnet einen aus Naturschutzsicht wunderbaren Imagewandel in der Bevölkerung in Hinblick auf Greifvögel und Eulen. „Wir stellen seit über zwanzig Jahren fest, dass Turmfalke, Waldkauz, Schleiereule und Co. immer mehr Fans haben“, berichtet NABU-Mitarbeiter Rüdiger Wohlers, der sich gut daran erinnern kann, dass das nicht immer so war: „Früher ging es in Anfragen an den NABU oftmals darum, Greifvögel oder Eulen loswerden zu wollen, weil sich die Menschen vor ihnen fürchteten und gar merkwürdigen Legenden nachgingen. Das war schlichtweg auch einer breiten Unkenntnis geschuldet“, vermutet der Naturschützer, der diesen Imagewechsel beobachtet hat – und sich darüber freut: „Wissen und Neugier an der Lebensweise der Greifvögel und Eulen sind in der Bevölkerung enorm gewachsen.“

Die Bandbreite der Greifvogel- und Eulenarten, die in unserer Landschaft zu beobachten sind, ist wesentlich größer als gemeinhin angenommen. Einige Eulenarten etwa finden sich durchaus im näheren Siedlungsraum des Menschen. Dazu zählt etwa die Schleiereule, deren Bestand gerade in schneereichen Wintern schnell dezimiert wird, wenn sie kaum Chancen hat, ihre Hauptspeise Mäuse unter geschlossener Schneedecke zu erspähen. „Für Schleiereulen können großvolumige Nistkästen gebaut und in Scheunen und Hallen an geeigneten Orten angebracht werden“, so Wohlers. „Viele NABU-Gruppen in ganz Niedersachsen praktizieren dies seit Jahrzehnten. Hier lohnt es sich für alle Schleiereulenfreunde den Kontakt zu suchen, wenn man sich einbringen möchte oder Tipps wünscht, wie vor Ort ein eigener Kasten angebracht werden kann.“ Für den Waldkauz, unsere wohl häufigste heimische Eulenart, können ebenfalls Nistkästen gebaut werden, die in geeigneten Waldbereichen aufgehängt werden können. „Dabei sollte aber unbedingt darauf geachtet werden, dass diese Kästen fernab von genutzten Wegen oder Bereichen angebracht werden, in denen Menschen einer möglichen Waldkauz-Brut zu nahe kommen könnten. Die Alttiere könnten dann durchaus angreifen, um ihre Brut zu verteidigen“, betont der NABU-Experte, der selbst bereits Waldkauzkästen in der Landschaft aufgehängt hat. Die Nistkästen können aus Holz selbst gebaut werden oder sind im Handel aus dem witterungsbeständigeren Material Holzbeton erhältlich.

Der seltene Steinkauz, der wiesenreiche Offenlandschaften mit Obstbäumen, Kopfweiden oder anderen Strukturen benötigt und sehr stark im Bestand zurückgegangen ist, freut sich über gezielte Schutzprojekte, bei denen in geeigneten Landschaftsteilen spezielle Brutröhren für ihn aufgehängt werden. „Das ist aber nichts für Laien. Wer sich in den Steinkauzschutz einbringen möchte, sollte sich bestehenden Projekten von NABU-Gruppen anschließen“, rät der Naturschützer. Besonders interessant ist auch die Lebensweise der Waldohreule: Diese bevorzugt alte Nester von Ringeltaube, Eichelhäher oder Rabenkrähe zum Brüten. Im Winter bilden Waldohreulen Schlafgemeinschaften, oft sogar in Gärten. „Es können dann schon mal fünf oder auch fünfzig Eulen wie Kerzen in einem Baum sitzen“, berichtet Wohlers aus eigener Erfahrung.

Neben Eulen faszinieren auch die heimischen Greifvögel immer mehr Menschen. „Nicht selten berichten Anrufer in den NABU-Zentren und Geschäftsstellen von Beobachtungen, etwa von einem Sperber, der im Garten eine Taube schlug, oder auch von Wiesenweihen, die sie im Urlaub an der Küste in feuchten Wiesenbereichen niedergehen gesehen haben. Und viele möchten auch selbst Hand anlegen, etwa für den Turmfalken, indem sie in Kirchen, an Hallen oder Türmen Nistkästen für ihn anbringen. Viele berichten sogar voller Begeisterung, dass sie in Küstennähe einen Seeadler gesehen haben, der seit einigen Jahren auch in Niedersachsen wieder in leicht steigender Anzahl brütet – ein großer Erfolg, der beweist, dass Naturschutz mit langem Atem zielführend ist“, freut sich der NABU-Mitarbeiter.

Für alle Fans von Greifvögeln und Eulen, die etwas mehr über ihre Lebensweise erfahren möchten, hält der NABU Niedersachsen ein kleines Info-Paket bereit, das sich aus den Farbbroschüren „Greifvögel“ und „Eulen und Käuze“ des bayerischen NABU-Partners Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) zusammensetzt. Es kann angefordert werden gegen Einsendung eines Fünf-Euro-Scheins beim NABU Niedersachsen, Stichwort ‚Greifvögel und Eulen‘, Alleestr. 36, 30167 Hannover.

Foto Reinhard Paulin, PM NABU Niedersachsen