Hochzeit der Wildkatzen

(Nienburg/Landkreis) In diesen Monaten ist Paarungszeit der Wildkatzen. Diese sogenannten „Ranzzeit“ beginnt etwa im Januar und endet im März. Die männlichen Wildkatzen, auch Kuder genannt, legen jetzt weite Wege auf der Suche nach paarungswilligen Weibchen zurück. Für kurze Zeit tun sich die sonst einzelgängerisch und sehr versteckt lebenden Wildkatzen zusammen, um sich zu vermehren. „Seit vier Jahren haben wir für den Raum Nienburg die Bestätigung, dass Wildkatzen vorkommen – das ist das nordwestlichste Vorkommen in Niedersachsen“, freut sich Kerstin Geier, Försterin für Waldökologie bei den Niedersächsischen Landesforsten über das Ergebnis der Wildkatzenerfassung durch den BUND im Rahmen eines Kooperationsprojektes im Jahr 2017.
Über die DNA in Haaren, die die Tiere beim Kratzen an mit Baldrian getränkten Lockstöcken zurücklassen, ist der Nachweis von Wildkatzen zweifelsfrei möglich. Ansonsten sind Wildkatzen nur sehr schwer von getigerten Hauskatzen zu unterscheiden. Die Wildkatze hat vor einigen Jahren den Mittellandkanal nach Norden überquert und breitet sich nach Norden in die Heide aus, bis in den Landkreis Harburg ist sie schon vorgedrungen. „Das ist bei den umfangreichen Wäldern und wenigen Straßen in der Süd- und Nordheide auch zu erwarten gewesen“, so Försterin Kerstin Geier. „Aber gleichzeitig schaffte es die Wildkatze sich auch nach Nordwesten Richtung Steinhuder Meer und dann nach Rehburg und in den Grinderwald sowie in die Krähe und bis zur Hohen Horst bei Heemsen auszubreiten.“
Revierförster Jörg Brüning aus Linsburg hat im Grinderwald schon länger Wildkatzen vermutet. „Ich gehe davon aus, dass die Lebensbedingungen für die Wildkatze in unseren Wäldern stetig besser werden. Wir lassen seit Jahren vermehrt Totholz aber auch Kronen im Wald, die als Deckung dienen können. Auch ungenutzte Naturschutzbäume werden immer älter und damit höhlenreicher“ ist Brüning optimistisch.
Was für die Wildkatze offenbar aber sehr schwer ist, ist die Ausbreitung über die Weser hinweg nach Westen. Die seinerzeit vom BUND westlich der Weser ausgebrachten Lockstäbe brachten kein einziges positives Ergebnis. „Das Wesertal ist hier offenbar eine große Barriere“, vermutet Försterin Geier, die weiß, dass einer weiteren Ausbreitung nach Westen dazu noch die Waldarmut sowie die Zerschneidung durch viele Verkehrswege entgegensteht.

Pressemitteilung der Niedersächsischen Landesforst