Große 50+ Feiern in den Kindertagesstätten Wietzen und Balge
Als Erntekindergärten fing alles 1971 in Wietzen und Mehlbergen an
Liebe LeserInnen!
Ich möchte Sie auf eine geschichtliche Zeitreise über 50 Jahre Kinderbetreuung in Wietzen und Mehlbergen mitnehmen, denn im Jahr 2021 blickten zwei Kindertagesstätten der ehemaligen Samtgemeinde Marklohe (seit 01. November 2021 SG Weser-Aue), auf 50 Jahre Kinderbetreuung zurück. Leider konnten zu diesem Zeitpunkt keine Jubiläumsfeiern stattfinden, doch dieses Jahr lassen wir uns das Feiern nicht nehmen.
In den Jahren 1971 bis Ende 1972 wurden die meisten Kinderspielkreise im ländlichen Bereich gegründet, um Familien auf dem Lande während der Erntezeit zu entlasten. Eine Kinderbetreuung im Landkreis Nienburg sollte somit auf den Weg gebracht werden.
Gründung der Erntekindergärten
Am 05. Juli 1971 wurde als einer der Ersten der Erntekindergarten in Wietzen gegründet. Unter der Trägerschaft der kommunalen Gemeinde Wietzen, zog dieser in das damalige Gemeindehaus am Herrenhassel ein. Dieses bot genügend Platz, um sich mit der bereits im Haus befindlichen Hauswirtschaftsschule das Gebäude zu teilen. Das Außengelände hatte außerdem einen großen Garten, der zum Spielen und Toben wunderbar geeignet war.
Am 01.08.1971 folgte die Gründung des Erntekindergartens in Mehlbergen. Dieser nutzte von nun an die Räumlichkeiten der ehemaligen Grundschule Mehlbergen und stand unter der Trägerschaft der Gemeinde Balge. Auch hier bot das Gebäude – mit seinem großen Außengelände – viele gute Möglichkeiten für Spiel, Spaß und Zusammensein.
Nach intensiven Vorarbeiten durch Politiker und engagierten MitbürgerInnen der Gemeinden Wietzen und Balge, gelang es freiwillige Laienkräfte für dieses Projekt zu gewinnen (8 in Wietzen und 5 in Mehlbergen). Sie wurden von Frau Kertinsky sowie von der Kreiskindergärtnerin Frau Grundmann in Nienburg gezielt vorbereitet und geschult. Die Frauen bildeten sich in jeweils drei Jahren berufsbegleitend fort und bekamen zum Schluss eine Urkunde als Kinderspielkreisgruppenleiterin. Für die Sauberkeit und Ordnung wurden ihnen in Wietzen Frau Wolk und in Balge Frau Schmädeke zur Seite gestellt.
Die Möglichkeit der Kinderbetreuung wurde gut und schnell von den Familien angenommen. Zunächst waren die Öffnungszeiten von 8.30 – 11.30 Uhr. In jeweils zwei Gruppen wurden 22 Kinder mit 4 Betreuerinnen umsorgt. Die Kinder waren im Alter von 4 – 6 Jahren, es gab bereits auch ein paar Dreijährige.
Aus Erntekindergärten wurden Spielkreise
Aus den Erntekindergärten wurden später feste Einrichtung für Kinderbetreuung und es entstanden die Spielkreise. Die Kosten beliefen sich damals auf 25 DM/ Monat.
Die Spielkreise wurden immer besser angenommen, die Einzugsbereiche erweiterten sich. So kam es, dass in Wietzen eine zusätzliche Gruppe am Nachmittag eingerichtet wurde. Die Öffnungszeiten fanden von 14.30 – 17.30 Uhr statt.
Bereits 1973 war der Durchbruch des Projekts „Erntekindergärten als Entlastung für Familien während der Ernte“ zu spüren. Die Kapazitäten waren erschöpft und Kinder aus fremden Gemeinden mussten die Spielkreise verlassen.
Alle Betreuungskräfte brachten sich täglich mit viel Engagement, Freude und Geduld ein. Sie waren gleichberechtigt verantwortlich für die Gestaltung und Entwicklung der Arbeit. Deshalb gab es in den Spielkreisen keine fest zugewiesene Leitungsstelle. Der unermüdliche Wille einen Ort der Geborgenheit für die Kinder zu schaffen, zeigte sich in der Beschaffung von fehlendem Spielzeug, Spielgeräten im Freien und Materialien zum Basteln, Werken, Gestalten. Die Gruppenleitungen schafften all dies mit viel Individualität und wenig Geld. Nicht nur deshalb wurden Sie von den Kindern geliebt, sie waren die besten Spielpartner der Kinder. Damals wurden sie noch liebevoll mit „Tante“ angesprochen.
Die Zeit verging wie im Flug! Feste Abläufe/ Strukturen im Spielkreisalltag entwickelten sich, so z.B.: fröhliche Geburtstagsfeiern der Kinder, gemeinsame Feste und Feiern zu Ostern, Weihnachten, Fasching und das beliebte Sommerfest. Es entwickelten sich Projekte wie z. B. Waldwochen. Die Einbindung von Institutionen wie die Feuerwehr, Polizei, Bäcker und ortsansässigen Gewerbetreibenden bekam immer mehr Bedeutung. Das alles machte die Arbeit im Spielkreis immer vielseitiger und die Pädagogik entwickelte sich stetig weiter.
Aus Spielkreisen wurden Kindergärten
Im Jahre 1991 wurden die Spielkreise in Wietzen und Balge in Kindergärten umgewandelt. Eine Entwicklung, die im Landkreis Nienburg/ Weser Einzug hielt. Es wurden ausgebildete Erzieherinnen eingestellt und Leitungskräfte bekamen ihre notwendige Berechtigung.
Die Betreuungszeiten waren jetzt von 8.00 – 12.00 Uhr täglich, es konnten bereits Sonderöffnungszeiten (Früh,- Spätdienste) dazu gebucht werden.
Immer neue Gesetze in Bezug auf längere Öffnungszeiten und die Möglichkeit der Betreuung von jüngeren Kindern (U3) verlangten geänderte Betreuungsformen. Es mussten die vorhandenen Räumlichkeiten so umzugestalten werden, um den Anforderungen der pädagogischen Arbeit nachkommen zu können.
Der Bedarf der Eltern nach Betreuung ihrer Sprösslinge wurde seitens der Politik und der Verwaltung bereits damals große Aufmerksamkeit geschenkt. So wurde bereits im Jahr 2001 eine Nachmittagsgruppe für Kinder ab 2 Jahren in Wietzen für zwei Stunden pro Woche ins Leben gerufen.
Am 04.Juli 2007 bekam der Kindergarten in Wietzen den Namen „Tausendfüßler“, dieser war von nun an in aller Munde.
Kindergärten wurden zu Kindertagesstätten, Krippen wurden eingerichtet
Im Jahr 2009 schuf die damalige SG Marklohe die erste Krippengruppe in Mehlbergen. Hier entstanden Krippenplätze für 12 Kinder im Alter von 1-3 Jahren. In der Gemeinschaft konnten sie den Vormittag spielen, singen, lachen, Geschichten hören und sich nach Herzenswunsch bewegen. Für die Betreuung standen eine Erzieherin und eine Fachkraft für Kleinkindpädagogik zur Verfügung.
Die damalige SG Marklohe schrieb sich von nun an das Logo „Beste Kinderbetreuung der SG“ auf die Fahne.
In vielen Sitzungen der politischen Gremien wurde über den demografischen Wandel auf dem Lande diskutiert. In diesem Zusammenhang wurde beschlossen, dass – nach der Schließung der Balger Grundschule im Jahre 2012 – das Gebäude für die Nutzung der Kita Mehlbergen nach neuesten Anforderungen umgebaut werden soll. Der Umzug erfolgte im Januar 2014.
Über den Neubau einer neuen Begegnungsstätte für Kinder in Wietzen, wurde ebenfalls beraten. Die Samtgemeinde investierte 2013 in ein modernes Haus mit großem Außengelände und der neueingerichteten Krippe. Für 65 Kinder im Alter von 1 – 6 Jahren wurde Platz in der Kindertagesstätte „Tausendfüßler“ geschaffen.
Die Öffnungszeiten wurden stetig nach den Bedarfen der Eltern angepasst, so dass heute bei den Tausendfüßlern ein Betreuungsangebot von 8.00 – 13.00 Uhr/ 15.00 Uhr für Regelkinder und in der Krippe von 8.00 – 15.00 Uhr angeboten wird. Die Möglichkeit der Nutzung der Sonderöffnungszeiten können die Eltern zusätzlich in Anspruch nehmen.
Im Jahre 2018 wurde der integrative Standort von Lemke nach Balge verlegt. Die steigenden Kinderzahlen in Lemke, die Auslastung der Räumlichkeiten in Balge sowie die optimalen räumlichen Möglichkeiten für integrative Arbeit waren die Gründe der Umstrukturierung.
Viele engagierte MitarbeiterInnen gab und gibt es in der Kita „Tausendfüßler“ und der Integrativen Kita in Balge. Allen möchte Kathrin Hünecke (Kita Leitung beider Einrichtungen) stellvertretend im Namen der vielen Kinder, Eltern, Erziehungsberechtigten, den Verantwortlichen aus Politik, den MitarbeiterInnen der SG und den Fördervereinen ihren Dank aussprechen. Ohne dem großen Engagement, der Freude an der Arbeit mit Kindern und dem nicht enden wollenden Willen, immer weiter zu machen, könnten wir heute nicht zu zwei Jubiläen einladen.
Deshalb freue ich mich, Sie alle zu zwei 50+ Festivitäten begrüßen zu können.
Samstag, 11.06.2022, von 15.00 – 18.00 Uhr in die Integrative Kindertagesstätte in Balge, Schulstraße 2.
Sonntag, 12.06.2022, von 11.00 – 17.00 Uhr in die Kindertagesstätte „Tausendfüßler in Wietzen, Herrlichkeit 66.
Herzliche Grüße
Ihre Kathrin Hüneke
Fotos Kathrin Hünecke, Pixaby, DIE HARKE