EHAP – Beratungsstelle für EU-Zugewanderte der Samtgemeinde Weser-Aue
Die 2011 in Kraft getretene Änderung des EU-Freizügigkeitsgesetzes hatte einen enormen Anstieg der Zuwanderung aus südosteuropäischen Ländern nach Deutschland zur Folge. Unter allen Zugewanderten im Landkreis Nienburg betrug bereits im Oktober 2018 der Anteil an EU-Zugwanderten fast 50 %, rund 25 % davon leben in dem Gebiet der ehemaligen Samtgemeinde Liebenau. Viele dieser Menschen sind besonderen Belastungen und Schwierigkeiten ausgesetzt, die damit einhergehenden Herausforderungen können nicht aus eigenen Kräften bewältigt werden.
Durch den EHAP (europäischer Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen) werden mit EU- und Bundesmitteln Projekte für besonders benachteiligte EU-Bürger*innen unterstützt. Die Samtgemeinde Liebenau (jetzt Weser-Aue) befindet sich seit 2016 in der Förderung, seit 2019 bedient das Liebenauer Beratungsteam EU-Zugewanderte aus dem gesamten Landkreis und ist bis dato landkreisweit die einzige Anlaufstelle für EU-Bürger*innen.
Die Beratungsstelle ist Teil des EHAP-Projektverbundes BIBA Land (Beraten, Integrieren, Begleiten, Ankommen in der Mitte Niedersachsens). Die weiteren Kooperationspartner*innen sind der Verein „Herberge zur Heimat e.V.“ in Nienburg und die Stiftung Bethel in Freistatt (LK Diepholz), beide Einrichtungen richten ihre Beratung an wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Personen.
Der Projektverbund erfüllt eine Brückenfunktion zwischen den Zielgruppen und bestehenden Hilfeangeboten. EU-Zugewanderte werden im Rahmen von Beratung und aufsuchender Arbeit an bestehende Angebote herangeführt (z.B. Sprachkurse, Migrationsberatung, Angebote der frühen Bildung oder der medizinischen Versorgung). Bei Bedarf werden die Hilfesuchenden zu ihren Terminen begleitet und muttersprachlich unterstützt.
Die bisherigen Erfahrungen mit der EHAP-Beratungsstelle sind sehr positiv. Durch die Beratung der ansonsten kaum integrierten Bevölkerungsgruppe konnten Kommunikationskanäle erstellt, Vertrauen gegenüber behördlichen Aktivitäten aufgebaut, Wissen über Regeln und Werte vermittelt und insbesondere Falschinformationen abgebaut werden.
Das Angebot ist für die Ratsuchenden kostenlos, ihre Daten werden vertraulich behandelt.
Rein materielle Leistungen können aus Mitteln des EHAP nicht gefördert werden.
Die aktuelle Förderung läuft im Frühsommer diesen Jahres aus, die Samtgemeinde Weser-Aue bemüht sich aktuell um eine anschließende Fortsetzung der Förderung.