Beratungsangebot der Digitallots:innen wird gut nachgefragt
Handynutzung wirft bei Älteren viele Fragen auf
Über welche Kommunikationswege werden die frisch geschulten Digitallots:innen im Landkreis Nienburg angesprochen? Wo wurden Beratungen durchgeführt, wie viele Personen haben in welchem Alter dieses Angebot angenommen und welche Themen haben eine besondere Rolle gespielt? Das Bildungsbüro des Landkreises hat seine aktuell 15 Digitallotsinnen und Digitallotsen in einem Rückblick auf die vergangenen fünf Monate dazu befragt.
Über welche Kommunikationswege werden die frisch geschulten Digitallots:innen im Landkreis Nienburg angesprochen? Wo wurden Beratungen durchgeführt, wie viele Personen haben in welchem Alter dieses Angebot angenommen und welche Themen haben eine besondere Rolle gespielt? Das Bildungsbüro des Landkreises hat seine aktuell 15 Digitallotsinnen und Digitallotsen in einem Rückblick auf die vergangenen fünf Monate dazu befragt.
Demnach haben im Jahr 2023 bisher insgesamt 110 Mal Personen die kostenfreie Unterstützung der Digitallots:innen in Anspruch genommen. Die Kontaktaufnahme erfolgte zu etwa gleichen Teilen über die zentrale Telefonnummer 05021/8029725 sowie durch Ansprache im privaten Umfeld. Insbesondere Personen im Alter von 60 Jahren aufwärts haben eine Beratung in Anspruch genommen. Dabei sind hauptsächlich Fragestellungen zur Handynutzung und hier speziell im Bereich der Apps Thema gewesen. Die Beratungstreffen fanden in der Regel im Raum eines Vereins, einer Kommune oder einer Einrichtung statt, in einigen Fällen auch privat Zuhause bei der anfragenden Person.
Das Bildungsbüro des Landkreises hatte 2021 eine Umfrage zu Digitalisierungsbedarfen bei der Zielgruppe 60+ durchgeführt, um passgenaue, kostengünstige, wohnortnahe Fortbildungen durch die Volkshochschule (vhs) zu konzipieren. Die über 3.000 Rückmeldungen haben den Bedarf an IT-Schulungen aufgezeigt und das Schulungskonzept „Digitallotsin / -lotse“ ist entstanden. Themengebiete sind Lehren lernen, digitale „Knöpfchenkunde“, Bezahlvorgänge im Internet, Internetrecherche, online Reisen planen, Kommunikation mit Behörden, soziale Netzwerke und digitale Unterhaltungsmöglichkeiten. Seither unterstützen Digitallotsinnen und Digitallotsen Menschen jeden Alters bei der selbstständigen Nutzung der eigenen digitalen Geräte. Das Einsatzgebiet der Ehrenamtlichen ist wohnortnah in der eigenen Kommune.
In diesem Zusammenhang bietet die vhs Nienburg in Kooperation mit dem Kreismedienzentrum (KMZ) und dem Bildungsbüro des Landkreises für Interessierte mit digitalem Vorwissen einen – dank der Unterstützung der Bollmanns Stiftung – kostenfreien Bildungsurlaub vom 25. bis 29. September an. Hier werden die Teilnehmenden zu Digitallots:innen qualifiziert. Mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz wird das Ziel verfolgt, älteren Menschen eine gesellschaftliche Teilhabe durch digitale Kenntnisse sowie ein selbstbestimmtes und selbstständiges Leben in einer sich digitalisierenden Welt zu ermöglichen. Anmeldungen werden ab sofort vom Bildungsbüro unter bildungsbuero@kreis-ni.de entgegen genommen. Nachfragen beantwortet Claudia Eckhardt unter 05021/967-606.
Das bunte Beratungsangebot in den Kommunen
„Wir können auch jungen Menschen zeigen, wie man bei digitalen Problemen strukturiert zu einer Lösung kommt“, sagt Matthias Fichte. Er ist Digitallotse in der Samtgemeinde Steimbke und vermisst beim intuitiven Zugang der jungen Leute zu allem Digitalen zuweilen die zeitsparende Struktur. Er selber engagiert sich als Digitallotse, um im Thema zu bleiben. „Man fällt hinten runter, wenn man sich nicht weiterhin damit beschäftigt.“
Beate Pitters ist eine von drei Digitallots:innen in der Samtgemeinde Mittelweser. Vom Bürgermeister sollen sie demnächst einen Raum für ihr kostenfreies, digitales Beratungsangebot zur Verfügung gestellt bekommen. Derzeit plant das Team ein offenes Beratungsangebot alle 14 Tage an Markttagen im Kaffee von REWE. „Ich habe lange im Ausland gelebt. Dort war es selbstverständlich, sich ehrenamtlich zu engagieren. Und ich finde, da ist was dran.“
Manfred Tomaczweski engagiert sich als Digitallotse in Rehburg-Loccum. „Viele Leute – gerade ältere – haben direkt ein bisschen Angst vor dem Umgang mit dem Handy oder auch PC. Ich habe Zeit und gute Vorkenntnisse, also helfe ich gern.“
Henning Borchert ist gelernter IT´ler und darin geübt zu vermitteln. Über das Familienservicebüro bekommt er einmal wöchentlich für zwei Stunden einen Raum im Rathaus Hoya zur Verfügung gestellt, ausgestattet mit freiem WLAN, Telefon und Platz für fünf Personen. Für seine Dienstleistung als ehrenamtlich Engagierter will er künftig auch Multiplikatoren in Schul-AGs akquirieren, in Zeitungen und auf Instagram für das Angebot werben.
Werner Lücke aus Heemsen wurde zusammen mit seinem Mitstreiter Volker Peick von der Bürgermeisterin, wie er sagt „mit offenen Armen empfangen, es wurden Flyer für das Beratungsangebot gedruckt und ein Raum zur Verfügung gestellt“. Warum er sich engagiert? „Ich bin seit einigen Jahren schon Integrationslotse und das macht Spaß! Da ich aus einem technischen Beruf komme, kann ich somit beides kombinieren.“
Heino Husmann ist seit sage und schreibe 40 Jahren ehrenamtlich aktiv. Zusammen mit der Digitallotsin Susanne Politt aus Nienburg oder mit Susanne Masbruch aus Weser-Aue bietet er neben Einzelberatungen in den Räumen der Samtgemeinde vorzugsweise Gruppenberatungen in Einrichtungen an. Einmal monatlich gehen sie als Zweierteam derzeit ins DRK-Altenheim und treffen hier eine Gruppe von sieben Personen. Ins Vogelers Haus in Holtorf kommen aktuell zehn Personen, um gemeinsam Neues zu lernen. Das Beratungsangebot im Dorfgemeinschaftshaus Sebbenhausen mit den Digitallotssinnen Cornelia Zickfeld und Susanne Masbruch aus Weser Aue wird ebenfalls gut angenommen. „Der Kontakt zu den 10 bis 15 Interessierten dort macht riesig Spaß“, sagt Susanne Masbruch. Zu 80 Prozent gehe es bei den Beratungstreffen um Fachfragen, die restliche Zeit diene dem privaten Austausch. „Und immer wieder zeigt sich: Das Handy ist für viele eine Lebensader.“
Thomas Handke aus Steyerberg freut sich über den aktiven Zuspruch von öffentlicher Seite: „Die Gemeinde mit Bürgermeister und Klimaschutzbüro stehen voll dahinter.“ In die 14tägige offene Beratungsstunde dienstagvormittags und –nachmittags in einen Raum der Gemeinde kann jeder kommen und auf eine individuelle Beratung zählen. „Der Bedarf ist groß, aber viele wissen noch nichts von unserem Angebot oder trauen sich nicht zu kommen. Ein guter Grund, viel Werbung dafür zu machen.“
Alle Digitallots:innen freuen sich über weitere Anfragen von Ratsuchenden und können wie folgt erreicht werden: Die für alle Kommunen geltende Telefonnummer 05021-8029725 ist jeden Mittwoch von 18 bis 20 Uhr besetzt. Anfragen von Einrichtungen und digital Versierteren können auch per Mail an digitalbegleitung-KOMMUNE@nienburg-digital.de gestellt werden, wobei das Wort „KOMMUNE“ durch weser-aue, steyerberg, nienburg, uchte, hoya, mittelweser, steimbke, heemsen oder rehburg-loccum zu ersetzen ist.
Bericht und Foto LK Nienburg