Neue Studie zum Artensterben
NABU fordert verstärkten Arten- und Flächenschutz
Hannover – Neue Daten belegen: Neben der Klimakrise schreitet auch die globale Artenkrise schneller voran als bisher befürchtet. Sie lässt Arten von der Erde verschwinden, von deren Existenz wir zum Teil noch gar nichts wussten. In Zusammenarbeit mit der Universität Trier hat ein Team des Nationalmuseums für Naturgeschichte in Luxemburg gestern in der Fachzeitschrift PLOS One eine neue Studie zum aktuellen Stand des weltweiten Artensterbens veröffentlicht. Die neuen Daten zeigen, dass die Zahl der betroffenen Arten etwa doppelt so hoch ist wie in der letzten globalen Bestandsaufnahme des Weltbiodiversitätsrats IPBES 2019 prognostiziert. Demnach ist jede fünfte Tier- und Pflanzenart in Europa in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Am stärksten gefährdet sind Pflanzen und wirbellose Tiere.
Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen warnt die Politik in Bund und Land eindringlich: „Die Ursachen des Artensterbens liegen in der intensiven wirtschaftlichen Nutzung von Land- und Meeresflächen, durch die Lebensräume verloren gehen. Auch die Übernutzung biologischer Ressourcen sowie extreme Wetterereignisse infolge der Klimakrise bedrohen die Artenvielfalt massiv. Wir erleben gerade das größte Artensterben der Menschheitsgeschichte, die Studie belegt das einmal mehr. Planungsbeschleunigung darf nicht nur für Erneuerbare Energien gelten, sondern muss auch für den Moorschutz, die Renaturierung von Flüssen und Bächen, den Wald- und Biotopschutz umgesetzt werden – denn nur so erhalten wir natürliche Klimaschützer. Eine stärkere Förderung ist hier zwingend erforderlich. Die Politik in Bund und Land Niedersachsen ist nun aufgerufen, diese alarmierenden Zahlen und Daten endlich zur Kenntnis zu nehmen und nicht die Natur- und Umweltschutzgesetze weiter auszuhebeln, sondern sie endlich zu stärken. Weder darf der Artenschutz gegen den technischen Klimaschutz ausgespielt, noch dürfen neue Autobahnen beschleunigt gebaut werden. Nur funktionierende Ökosysteme können unsere Lebensgrundlagen langfristig sichern und es ist ureigenste Aufgabe der Politik den Kollaps der Ökosysteme zu verhindern, statt diesen noch zu befördern.“
Link zur Studie: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0293083