Historische Stätten im Mittelweserraum
Zeitreise – Begeben Sie sich auf die Spuren der Vergangenheit
Seit mindestens 120.000 Jahren ist der Mittelweserraum von Menschen besiedelt. Davon zeugen Hügelgräber, Großsteingräber und Funde, die im Nienburger Regionalmuseum, im Syker Kreismuseum und im Historischen Museum Domherrenhaus in Verden ausgestellt sind. Ein Gräberfeld, auf dem eine Gruppe von Sachsen (3.-9. Jhr. n. Chr.) ihre Verstorbenen bestatteten, wurde auf dem Heidberg, zwischen Liebenau und Steyerberg entdeckt. Bei Ausgrabungen an dieser Stelle fand man bedeutsame Grabbeilagen wie Schmuck, Waffen, und Gefäße. Highlight ist hier ein Spieß, die „Lanze von Lehringen“, aus der Zeit der Neandertaler.
In der frühen Geschichte Sachsens waren Thingversammlungen ein wesentliches Merkmal dieser Zeit. Als Thingstätten wählte man vor allem solche Plätze aus, an welchen die landschaftliche Umgebung besonders zur Geltung kam. Arahem (Achim) ist eine heidnische Kult- und Gerichtsstätte gewesen und war Versammlungsort eines sächsischen Hundertschaftsgerichts (später Gogerichts). Eine zentrale Thingversammlung zur sächsischen Verfassung wurde in „Marklö“ (Marklohe oberhalb der Kirche) an der Mittelweser abgehalten.
782 fand im Raum Verden während der Sachsenkriege das sogenannte „Verdener Blutgericht“ statt. Karl der Große ließ hier 4.500 Sachsen hinrichten. Um 850 wurde das Bistum Verden errichtet. Bis zur Reformation im 16. Jahrhundert reichte der Einfluss der Verdener Bischöfe bis weit in die Altmark hinein.
Die Entwicklung des Herrschaftsgebietes an der Mittelweser zur Zeit der Grafen von Hoya begann im 13. Jh. Die Dynastie der Edelherren mit den Residenzen in Hoya und Nienburg endete nach dem Tod des letzten Grafen im 16. Jh. Ihr Territorium reichte in der Blütezeit von der Hansestadt Bremen (Erzbistum) im Norden bis zum Hochstift Minden (Fürstbistum) im Süden, von den Grafschaften Oldenburg und Diepholz (Herzogtum Braunschweig) im Westen bis zur Weser im Osten. Ausgenommen Thedinghausen, das zum Erzbistum Bremen, später dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel gehörte und Langwedel, erst um 1250 begründet, an der Heer- und Handelsstraße zwischen dem Stift Verden und dem Erzbistum Bremen.
Das Wappen der Grafen von Hoya zeigte zwei schwarze Bärentatzen. Heute sind die Bärenklauen in den Wappen vieler Kommunen im Gebiet der ehemaligen Grafschaft Hoya zu finden. Zur Grafschaft Hoya gehörten auch das ehemalige Benediktinerkloster Schinna und zeitweise das Zisterzienserkloster Loccum. Der Schnitzaltar der Klosterkirche ist bis heute erhalten und in der St-Vitus Kirche in Schinna zu bewundern. Das 1163 erbaute Kloster Loccum bietet einen in Deutschland einmaligen Eindruck eines mittelalterlichen Zisterzienserklosters.
Im 18. Jh. galt sie als „die schönste Prinzessin Europas“, die spätere Königin Friederike von Hannover. Sie stiftete Bad Rehburg ein Gotteshaus, die nach ihr benannte Friederiken-Kapelle (fertiggestellt 1842), die sich unmittelbar neben der historischen Kuranlage befindet. Diese stellt ein einzigartiges Zeugnis aus der Zeit der Romantik dar. Im alten Stammesgebiet der Sachsen konnten die Welfen bis zum 19. Jh. einen Großteil des alten Sachsen wieder in Besitz nehmen (Königreich Hannover und Herzogtum Braunschweig). Das heutige Land Niedersachsen trägt, wie das Welfenhaus, das Sachsenross im Landeswappen, eine Demonstration der Tatsache, dass Sachsen weiterhin in Niedersachsen zu finden sind – wie seit rund 2000 Jahren.
Quelle MWT / Foto MWT