Projekt KliMo Lichtenmoor
Abschluss der Arbeiten
Seit Herbst 2019 wurden im Lichtenmoor im Rahmen des EU geförderten Projektes „Klimaschutz durch Moorentwicklung“ (KliMo) in mehreren Teilgebieten Torfdämme gebaut, Gräben verschlossen und Drainagen gekappt. Wesentliches Ziel ist es, die zentralen Moorflächen durch Rückhaltung des Regenwassers zu vernässen, um die Emission klimaschädlicher Treibhausgase zu unterbinden. Denn nur in nassen Mooren bleibt CO2 gespeichert. Trockene Moore sind Treibhausgasquellen. Sie machen in Niedersachsen ca. 12 % der Gesamtemissionen aus.
Mit Pistenraupe und speziellen Moorbaggern, die auf den nur wenig tragfähigen Hochmoorböden fahren können, sind im Auftrag des Landkreises Nienburg/Weser fast 4 km Gräben verschlossen und rund 17 km Torfdamm gebaut oder saniert worden. Auf rund 20 ha Fläche ist der Oberboden abgetragen und zu Dämmen aufgesetzt worden. Auf den so freigelegten, ursprünglichen Hochmoorflächen können sich typische, torfbildende Pflanzen wie Wollgras und Torfmoose ansiedeln und so künftig zum Beispiel Schlingnattern und Kranichen ein Zuhause bieten. „Auf den Projektflächen wird sich in den kommenden Wintern das Regenwasser einstauen und so der Torfboden sich mit Wasser sättigen“, erläutert Klaus Gänsslen, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises.
Zum Abschluss des Projektes wurden in zwei Gräben Stauanlagen eingesetzt, mit Hilfe derer der Wasserabfluss aus dem Moor zukünftig reguliert werden kann. „Getreu dem Motto ´Moor muss nass´ soll künftig möglichst kein Wasser mehr aus dem Zentralbereich des Lichtenmoores abfließen, so trägt das Projekt zur Stabilisierung des Landschaftswasserhaushalts bei“, erläutert Projektleiter Thomas Beuster von der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer. Christine Schnorr, Leiterin des Fachbereichs Umwelt ergänzt, dass intakte Moore zur Wasserrückhaltung beitragen und das lokale Klima kühlen.
Über im Rahmen des Projektes installierte Messstellen werden die umgesetzten Wiedervernässungsmaßnahmen dokumentiert. Genauer gesagt wird, je nach Tiefe des Messrohres, die Entwicklung der Grund- oder der Moorwasserstände mit Hilfe von Datensammlern aufgezeichnet, um so den Effekt des Baus von Torfdämmen und/oder des Verschlusses von Gräben aufzuzeigen.
Das Projekt „KliMo Lichtenmoor – integraler Bestandteil der Flurbereinigung (FKU) – Moorrenaturierung Lichtenmoor“ wird vom Landkreis Nienburg durchgeführt und über die Richtlinie ´Klimaschutz durch Moorentwicklung‘ (KliMo) des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Mit der Projektleitung hatte der Landkreis Nienburg die Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM e.V.) beauftragt. Das Projektbudget von 1,722 Millionen Euro wird zu 75 Prozent aus EU-Mitteln und zu 25 Prozent aus Ersatzgeldern finanziert. Das Projekt, bei dessen Umsetzung sich Flurbereinigung und Naturschutz vereinen, hat einen langen Vorlauf: Von 2014 bis 2017 fanden Gespräche zwischen Landwirtschaftsvertretern, Vertretern der Torfabbaufirmen, der Wasserwirtschaft, des ehrenamtlichen und behördlichen Naturschutzes unter Federführung des Amtes für regionale Landesentwicklung Sulingen statt, dann war ein Kompromiss für die Entwicklung des Lichtenmoores gefunden. Naturschutzbereiche und landwirtschaftliche Entwicklungsflächen werden künftig räumlich getrennt und das Entwässerungssystem so umgestaltet, dass Wiedervernässung und Landwirtschaft möglich sind. Die konkrete Flächenverfügbarmachung erfolgt dabei durch das zeitlich parallel laufende Flurbereinigungsverfahren Lichtenmoor.