Im Alter sicher leben
Präventionsveranstaltung für Seniorinnen und Senioren
Sie täuschen im Internet die große Liebe vor, geben sich an der Haustür als Handwerker oder am Telefon als Bankangestellten aus. Mit diesen Tricks sollen Kriminelle im Landkreis Nienburg künftig kein Glück mehr haben. In einer Veranstaltungsreihe wollen die Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg und das Seniorenbüro des Landkreises Nienburg insbesondere ältere Menschen für derlei erfindungsreiche Methoden sensibilisieren. Einen ersten Termin gibt es am 24. März 2023 von 10 bis 12 Uhr im Kreistagssaal der Kreisverwaltung.
„Hallo Mama, ich habe ein neues Handy“ kommt als Nachricht über Whatsapp vom vermeintlichen Sohn mit Geldsorgen ins Haus geflattert. Was tun? „In jedem Fall immer erst einmal mit einer zweiten Person über derart unübliche Forderungen sprechen“, rät Henri Slaar, Beauftragter für Kriminalprävention bei der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg. Über Whatsapp sind in diesem Deliktbereich im Jahr 2022 allein in Niedersachsen rund 4 Millionen Euro erbeutet worden. Bei der Cyberkriminalität ist in den letzten Jahren stets ein zweistelliger Zuwachs an Straftaten zu verzeichnen.
Viele Kriminelle melden sich per Telefon und nutzen die Gutgläubigkeit von Menschen aus, um an deren Geld zu kommen. Dazu gehören Anrufe von falschen Polizeibeamten, die angebliches Falschgeld von der Bank abholen lassen möchten, oder die vor einer Einbruchserie warnen und vorsorglich Geld und Wertgegenstände in Verwahrung nehmen wollen. Immer wieder fallen besonders ältere Menschen auf solche Tricks rein. Andere reagieren auf getürkte E-Mails, die angeblich von der Hausbank kommen, folgen dort über einen Link auf die vermeintliche Startseite ihrer Hausbank und loggen sich ein. Damit verschafft sich der Kriminelle Zugang zum Konto und versucht als angeblicher Bankmitarbeiter, das Opfer telefonisch zur Herausgabe einer TAN-Nummer zu bewegen, womit er dann Geld vom Konto abheben kann. „Darum ist es wichtig zu wissen, dass E-Mailnachrichten von Banken völlig unüblich sind. Nachrichten kommen entweder per Hauspost oder sie liegen nach dem Login im persönlichen Postfach“, betont Henri Slaar.
Häufig kommen kriminelle Maschen in Wellen und dann informiert die Polizei sofort Bankmitarbeitende und auch schon mal Taxizentralen. „Denn die Täter versuchen besonders bei älteren Menschen, einen ständigen Telefonkontakt zu halten, um die Person fortlaufend unter Druck zu halten.“ Würde eine ältere Person auf einer Fahrt zur Bank die ganze Zeit über telefonieren, könne aufmerksames Hinhören sehr hilfreich sein. Es gehe schließlich darum, gerade auch ältere Menschen zu schützen, so Henri Slaar.
Daran ist auch Andrea Mänz vom Senioren – und Pflegestützpunkt beim Landkreis Nienburg sehr gelegen. „Ältere Menschen haben zum Teil ein erhebliches Geldvermögen und sind damit ein aussichtsreiches Ziel für Kriminelle.“ Zusammen mit der Polizei Nienburg sollen künftig häufiger Präventionsveranstaltungen zum Thema Sicherheit im Alter stattfinden. Die nächsten Folgetermine finden am 19. April und am 17. Mai jeweils von 10 – 12 Uhr im Mietertreff der GBN (Wohnungsunternehmen GmbH), Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 28 , in Nienburg statt.
Bei der kommenden Veranstaltung am 24. März im Kreistagssaal in Nienburg wird es unter anderem um typische Trickbetrügereien gehen und um geeignete Gegenmaßnahmen. Auch dubiose Haustürgeschäfte, Betrügereien am Telefon, verschiedene Spielarten des Betrugs an der Haustür und die typische Sorge von Seniorinnen vor Handtaschendieben werden eine Rolle spielen. „Sicher können wir mit geeigneten Verhaltenstipps und durch so manch relativierende Angabe Ängste nehmen und das subjektive Sicherheitsgefühl stärken“, sagt Andrea Mänz. Im Bereich Taschendiebstahl sinken die Zahlen beispielsweise deutschlandweit sowie im Landkreis Nienburg und sehen damit weniger düster aus als vielleicht erwartet.
Die Veranstaltung am 24. März 2023 ist kostenfrei und findet von 10 – 12 Uhr im Kreistagssaal der Kreisverwaltung am Schlossplatz, in Nienburg statt. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung bis zum 23. März erforderlich unter 05021/967-201 bzw. per E-Mail an senioren@kreis-ni.de oder andrea.maenz@kreis-ni.de.
Bericht und Foto Landkreis Nienburg