Ukrainekrieg: Mehr als Zuweisung in Unterkünfte notwendig
Samtgemeinde Weser-Aue verstärkt Unterstützung dank Landesförderung
„Wir sind den unzähligen Ehrenamtlichen sehr dankbar für deren langfristige und engagierte Hilfe“, zeigt sich Samtgemeindebürgermeister Wilfried Imgarten beeindruckt von der Solidarität der Einwohnerinnen und Einwohner mit den durch die Kriegsereignisse vertriebenen und oftmals traumatisierten Geflüchteten aus der Ukraine. Seit Mai 2022 sei deren Anzahl von 60 auf inzwischen 164 Personen gestiegen, so Kirsten Rust, die bei der Samtgemeinde für die Unterbringung zuständig ist. 2023 werde aufgrund der Ankündigungen des Landkreises Nienburg mit weiteren unterzubringenden Ukrainerinnen und Ukrainern gerechnet.
Inzwischen können nicht mehr alle Geflüchteten mit ehrenamtlicher Hilfe versorgt werden. „Wir freuen uns daher über die Möglichkeit, das ehrenamtliche Engagement durch eine Landesförderung zu verstärken“, weist Dieter Korte, Fachbereichsleiter Wirtschaftsförderung und Gemeindeentwicklung, auf das Förderprogramm UKR-CARE des Landes Niedersachsen hin.
„Mit diesem zielgerichteten Förderprogramm wollen wir niedersächsische Kommunen unterstützen, die integrativen Herausforderungen in den örtlichen Wohnquartieren zu bewältigen“, so Bauminister Olaf Lies. Bei UKR-Care handelt es sich um eine ergänzende Förderung zum Programm „Gute Nachbarschaft“, an dem die Samtgemeinde Weser-Aue erfolgreich teilnimmt. „Gerade in kleineren Kommunen entstehen durch den starken Zuzug von Flüchtlingen große Herausforderungen, und wir haben die Pflicht, die Probleme zu lösen und die Notlagen schnell abzumildern“, erläutert Lies das hinter der Landesrichtlinie stehende Konzept. Die Fördermittel stammen aus Restmitteln der EU-Förderung (React-Mittel). Um den Mehraufwand vor Ort abzufedern, wurde eine eigene Förderrichtlinie aufgelegt.
Mit Ada Bobrova habe die Samtgemeinde eine Mitarbeiterin gewinnen können, die wegen ihrer Beratungs-, Sprach- und kulturellen Kompetenzen die entstandene Lücke bei der sozialen Infrastruktur schließen könne, so Korte. Unterstützt werde Frau Bobrova durch stundenweise eingesetzte Helferinnen, die ebenfalls über Beratungs- und Sprachkompetenz verfügten.
Neben bedarfsgerechter Beratung soll das Team u.a. Hilfestellungen bei der Verbesserung der Wohnqualität, Vernetzung und Kooperation mit geeigneten Akteurinnen und Akteuren und Hilfestellung zur Verbesserung von Bildungs- und Beschäftigungschancen anbieten. Selbsthilfepotentiale sollen gefördert werden.
„Im ländlich geprägten Bereich mit Defiziten bei der Infrastruktur fühlen sich die Geflüchteten oftmals allein gelassen“, ist die Erfahrung von Beraterin Ada Bobrova. Auf dem Land leben zu müssen sei für viele Ukrainer:innen zudem aufgrund entsprechender Erfahrungen in ihrem Heimatland gleichbedeutend mit einem sozialen Abstieg. Deswegen müsse diesem Umstand gerade in ländlich geprägten Gebieten mit professioneller Hilfe entgegengetreten werden. Das Gefühl des sozialen Abstiegs bei den Geflüchteten dürfe nicht verstärkt werden durch das Fehlen sozialer Kontakte in der Nachbarschaft und das Ausbleiben einer Unterstützung bei Erlangung von Sprachkompetenz und Beschäftigung. „Ziel des Projekts ist, dringend benötigte Potentiale der Geflüchteten zu heben und einen weiteren und nachhaltigen sozialen Abstieg zu vermeiden“, ergänzt Dieter Korte.
Foto: Wilfried Imgarten (li.) als Samtgemeindebürgermeister Weser-Aue freut sich zusammen mit Dieter Korte (Fachbereichsleiter Gemeindeentwicklung) und Marthe Nietfeld (3. v.l. – Gemeinwesen- und Quartiersmanagement) über die Möglichkeit, ehrenamtliches Engagement zugunsten Geflüchteter aus der Ukraine durch eine Landesförderung zu verstärken. Ada Bobrova (3. v.re.) arbeitet als Teamleitung Nataliia Cherniak (2. v.li.), Olga Köhn (li.vorne), Maryia Streblow (2. v. re.) und Julia Schönherr (v.re.) in ihr neues Arbeitsgebiet ein.