Neuer Vorsorge-Flyer für alle Haushalte in Vorbereitung
Katastrophenschutzstab übt Satellitenkommunikation – Bundesweiter Warntag ohne Sirenen im Landkreis Nienburg
Der Katastrophenschutzstab des Landkreises Nienburg hat am Freitag vergangener Woche unter Leitung des Ersten Kreisrates Lutz Hoffmann eine sogenannte technische Aufbauübung durchgeführt.
Landrat Detlev Kohlmeier (links) und Erster Kreisrat Lutz Hoffmann präsentieren eine XXL-Version des neuen Flyers, der bald an alle Haushalte im Kreisgebiet verteilt wird.
Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie im Falle eines großflächigen Stromausfalls – sei es durch ein Extremwetter, sei es ein durch die Energiekrise ausgelöster Blackout – die Notfallkommunikation aufrechterhalten werden kann.
Dazu wurden u.a. die eigens aus Katastrophenschutzmitteln beschafften Satellitentelefone ausführlich getestet.
Welche Auswirkungen ein länger anhaltender Stromausfall für die Bevölkerung haben kann und wie sich die Bevölkerung auf diese und ähnliche Situationen wie z.B. Hochwasser vorbereiten kann, darauf liefert bald ein neuer Flyer der Kreisverwaltung Antworten. Darin gibt die Verwaltung in Form einer Checkliste Tipps zur Bevorratung u.a. mit Lebensmitteln, Bargeld und Hygiene-Artikeln.
Außerdem enthält der Flyer eine Übersichtskarte mit den sogenannten „Leuchttürmen“ im Kreisgebiet. Diese sollen nach dem gemeinsamen Verständnis von Landkreis und Kommunen als Anlaufstellen für die Bürgerinnen und Bürger fungieren, um im Krisenfall beispielsweise Notrufe abzusetzen.
Der Flyer wird im neuen Jahr an alle Haushalte im Landkreis Nienburg verteilt.
Stabsleiter Erster Kreisrat Lutz Hoffmann: „Es kann nicht schaden, sich auch eigentlich selbstverständliche Vorsorgemaßnahmen immer wieder vor Augen zu führen.“ Auch dazu soll der Flyer dienen. Die auffällig bunte Gestaltung erleichtert das Wiederfinden.
Der Kreisausschuss des Landkreises Nienburg hat zudem Mittel freigegeben, um kurzfristig Investitionen in den Katastrophenschutz vornehmen zu können. Die Mittel sind vorgesehen für eine verbesserte EDV-Ausstattung der Technischen Einsatzleitung bzw. des Stabes, Wolldecken für den Fall von Evakuierungen, Zeltheizungen für die Beheizung von Zelten und ggfls. kleineren Hallen, Dieseltankbomben zur Notfallversorgung des Rettungsdienstes sowie Stromerzeuger und Beleuchtungssets. Bereits beschlossen ist auch eine dauerhafte Bevorratung von großen Mengen Diesel für die Feuerwehren, Hilfsorganisationen, Technisches Hilfswerk und Behörden im Landkreis Nienburg.
Um sich auch personell auf eine Katastrophenlage vorzubereiten, wird der Katastrophenschutzstab der Kreisverwaltung im Februar an der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung in Bad Neuenahr-Ahrweiler erneut eine einwöchige Stabsübung absolvieren.
Generell gilt: Das staatliche Hilfeleistungssystem greift in Not-Situationen und bietet Unterstützung. Aber die Vorsorgemaßnahmen der Kreisverwaltung ersetzen nicht die Eigenvorsorge der Menschen im Landkreis Nienburg. Wer vorbereitet ist, kann sich selbst, Angehörigen und Nachbarn helfen.
„Dem Katastrophenschutz wird nach Jahren mit nachrangiger Priorisierung aktuell bundesweit wieder eine besondere Aufmerksamkeit zuteil. Unsere Aufgabe als Katastrophenschutzbehörde wird es im Fall der Fälle immer sein, vor die Lage zu kommen. Das bedeutet, den Geschehnissen nicht hinterherzulaufen, sondern planvoll und vorausschauend zu agieren. Mit den jetzt vorgenommenen Investitionen sind wir in dieser Hinsicht gut vorbereitet“, blickt Landrat Detlev Kohlmeier auf die Entwicklung der letzten Wochen und Monate.
Der bundesweite Warntag am 8. Dezember wird im Landkreis Nienburg in diesem Jahr noch einmal ohne das Auslösen der Sirenen in den einzelnen Kommunen auskommen. Die Sirenen-Infrastruktur wird derzeit in fast allen Kommunen des Landkreises erneuert und auf Digitalempfang umgerüstet. Gewarnt wird aber auch im Landkreis Nienburg: Über die Bürger-Info- und Warn-App BIWAPP, Radio- und Fernsehdurchsagen und erstmals auch über Cell Broadcast.
Cell Broadcast ist eine Warnnachricht, die direkt aufs Handy geschickt wird, ohne dass eine App dafür installiert sein muss. Allerdings können nicht alle Handys Cell Broadcast-Nachrichten empfangen. Ältere Geräte können dies oft nicht. Eine Liste mit unterstützten Geräten kann auf den Internetseiten des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe eingesehen werden.
Um Cell Broadcast-Nachrichten empfangen zu können, müssen die neuesten Software-Updates installiert sein.