Tourismus wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Mittelweser-Region
133,4 Millionen Euro Verlust durch Corona in den Jahren 2020 und 2021
Nienburg/Weser. Der Tourismus ist ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor für die Mittelweser-Region. Deshalb hat die Mittelweser-Touristik GmbH (MWT) das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr, die dwif-consulting GmbH in München beauftragt, den Wirtschaftsfaktor Tourismus im Gesellschafterbereich der MWT (gesamter Landkreis Nienburg/Weser, Samtgemeinden Bruchhausen-Vilsen und Thedinghausen, Flecken Langwedel, Gemeinden Weyhe und Dörverden sowie die Städte Achim und Petershagen) vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 und den Einfluss von Corona in den Jahren 2020 und 2021 zu ermitteln.
Der Tourismus ist eine Querschnittsbranche. Es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert. Deshalb lohnen sich Investitionen von Kommunen und Unternehmen in tourismusbezogene Infrastruktur, Projekte und die touristische Vermarktung. Von der lokalen Infrastruktur profitieren Gäste, Einheimische und Unternehmen vor Ort
Umso wichtiger ist es, die Wirkung und Relevanz des Tourismus für die Wirtschaft deutlich zu machen. Der Tourismus ist Umsatzbringer und leistet über Steuereinnahmen einen Beitrag zur Finanzierung der öffentlichen Haushalte. Er schafft und sichert ortsgebundene Arbeitsplätze und ist Jobmotor für Menschen mit unterschiedlichen Berufsqualifikationen – von der Saisonkraft bis zur Vollzeitstelle.
Im Jahr 2019 fanden laut dwif im Gesellschafterbereich der MWT rund 1,095 Millionen Übernachtungen (Touristik- und Dauercamping, Wohnmobiltourismus, Privatquartiere, gewerbliche Betriebe) und rund 5,3 Millionen Tagesreisen statt. Hinzu kommen 1,72 Millionen Übernachtungen durch Verwandte, Bekannte und Freunde in den Privatwohnungen der Einheimischen. Diese Zahlen entsprechen insgesamt 8,115 Millionen Aufenthaltstagen.
Bei den Übernachtungsgästen belaufen sich die durchschnittlichen Tagesausgaben auf 30,70 Euro im Touristik- und Dauercamping/Wohnmobiltourismus, 76,90 Euro in Privatquartieren und 105,60 Euro in gewerblichen Betrieben mit zehn und mehr Betten. Eingerechnet sind hier die Ausgaben für Übernachtung, Gastronomiebesuche und Freizeitaktivitäten. Tagesreisen und Verwandten-/Bekanntenbesuche schlagen mit 20,70 Euro zu Buche.
Die touristischen Gesamtumsätze in der Region lagen laut dwif im Jahr 2019 bei rund 223,4 Millionen Euro. Davon entfielen 78,1 Millionen Euro auf Übernachtungsgäste und 145,3 Millionen Euro auf Tagesgäste. Die Ausgaben der Gäste verteilen sich wie folgt: 96,9 Millionen Euro entfallen auf das Gastgebewerbe, 80,0 Millionen Euro auf den Einzelhandel und 46,5 Millionen auf Dienstleistungen.
Der touristische Einkommensbeitrag, also die Wertschöpfung, liegt laut dwif bei rund 104,0 Millionen Euro und entspricht einem Äquivalent von rund 3.930 Personen, die durch die touristische Nachfrage in der Region Mittelweser ein durchschnittliches Primäreinkommen (=26.500,- Euro) pro Kopf und Jahr beziehen können. Dieser Wert darf jedoch nicht mit der Anzahl der durch den Tourismus beschäftigten Personen gleichgesetzt werden, da viele Personen nur anteilig vom Tourismus leben (Verkäufer im Einzelhandel bedienen auch Einheimische, Servicepersonal in der Gastronomie kümmert sich nicht nur um Touristen etc.).
Allein aus Mehrwertsteuer und Einkommenssteuer resultierten 2019 ca. 20,6 Millionen Euro Steueraufkommen aus dem Tourismus, das jedoch als Gemeinschaftssteuer Bund, Ländern und Kommunen zukommt.
Eine vergleichbare Erhebung wurde ebenso im Jahr 2015 durch das dwif in der Mittelweser-Region durchgeführt. Demnach sind die touristischen Kennzahlen im Zeitraum 2015 bis 2019 in allen Bereichen stetig gestiegen. Die touristischen Bruttoumsätze stiegen von 185,0 Millionen Euro im Jahr 2015 auf oben erwähnte 223,4 Millionen Euro und damit um 20,8 Prozent.
Das dwif hat auch die Ausfälle durch die Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 ermittelt. Demnach kosteten allein die Nachfrageausfälle den Tourismus in der Region Mittelweser im Jahr 2020 rund 77,0 Millionen Euro. Der Übernachtungstourismus hat daran einen Anteil von 54 Prozent (41,9 Millionen Euro) während der Tagestourismus einen Anteil von 46 Prozent (35,1 Millionen Euro) aufweist. Demnach hat der Tourismus in der Region Mittelweser im Jahr 2020 wöchentlich Umsatzeinbußen von rund 1,48 Millionen Euro hinnehmen müssen.
Im Jahr 2021 lag der Umsatzausfall bei rund 56,4 Millionen Euro. Im Übernachtungstourismus waren es 31,6 Millionen Euro (56 Prozent) und im Tagestourismus 24,8 Millionen Euro (44 Prozent). Der Tourismus hat im Jahr 2021 wöchentliche Umsatzeinbußen in Höhe von ca. 1,1 Mio. Euro durchschnittlich hinnehmen müssen. Unterm Strich steht das Jahr 2021 jedoch etwas besser da, als das Jahr 2020.
„Die Zahlen sind beeindruckend und zeigen, welch hohen wirtschaftlichen Stellenwert der Tourismus in der Mittelweser-Region hat. Das Tourismus-Engagement der Orte zahlt sich aus“, sagt Martin Fahrland, Geschäftsführer der Mittelweser-Touristik GmbH. „Die coronabedingten Ausfälle im den Jahren 2020 und 2021 in Höhe von zusammen 133,4 Millionen Euro sind für die Branche erheblich. Der Deutschlandtourismus wird in den nächsten Jahren weiter wachsen, Outdooraktivitäten wie Radfahren und Wandern oder der Camping- und Wohnmobiltourismus liegen im Trend, daher schaue ich positiv in die Zukunft“, so Fahrland abschließend.
PM / Fotos MWT / Rauscher