Hund und Hase: eine ungewöhnliche Freundschaft
Die Liebenauerin Michaela Strauß zieht einen Feldhasen groß, den ihr Kater angeschleppt hat. Ihre Weimaraner-Hündin „Milana“ schmust gerne mit dem kleinen Fellknäuel.
Oh wie süß: Ein etwa zwei Wochen altes Feldhasen-Baby hockt auf dem Boden im Wohnzimmer von Michaela Strauß (49) in Liebenau. Da kommt die stattliche Weimaraner-Hündin „Milana“ und legt sich neben das Häschen. Dann legt sie zärtlich ihre Schnauze auf den Kopf des kleinen Fellknäuels, stupst es behutsam mit der Nase an.
Der kleine Feldhase scheint die Zärtlichkeiten zu genießen, liegt ganz ruhig. Fast drei Wochen dauert jetzt diese ungewöhnliche Freundschaft. Alles fing damit an, dass der Kater der Familie Strauß, „Milow“, eines Abends Mitte April vom Ausflug ein kleines Häufchen mitbrachte, das er vor die Haustür legte.
„Ich dachte zunächst, es sei eine Ratte“, sagt Michaela Strauß: „Dann habe ich erkannt, dass es sich um einen Hasen handelt.“ Zunächst wusste die Liebenauerin nach eigenen Worten gar nicht, was sie jetzt mit dem kleinen Findeltierchen machen sollte. „Normalerweise soll man als Mensch ja keine Hasen aufziehen. Die Chancen, dass man sie durchbekommt, stehen zudem nicht gut. Aber wir wussten ja nicht, wo unser Kater den kleinen Hasen gefunden hat“, sagt Strauß. Also hat sie zusammen mit ihrem Mann Marco dem Hasen einen Stall fertiggemacht, der jetzt im Wohnzimmer der Familie steht.
Auch nachts raus zum Füttern
„Anfangs musste ich den Kleinen alle drei bis vier Stunden füttern, auch nachts“, sagt Strauß: „Das hat ganz schön geschlaucht. Mittlerweile bekommt der Hase um 22 Uhr die letzte Flasche und dann wieder eine um 6 Uhr. Das klappt gut. Offenbar hat er sich gut entwickelt.“ Immer dabei, wenn Michaela Strauß den kleinen Hasen füttert: Jagdhündin „Milana“.
„Sie ist eine Weimaraner-Hündin“, sagt Strauß: „Da ist ihr Verhalten schon ungewöhnlich, dass sie so liebevoll mit dem Kleinen umgeht.“ „Milana“ beobachtet ihr Frauchen beim Geben der Flasche, anschließend wird dann mit dem süßen Feldhasen gekuschelt. „Den Kater könnte ich nicht alleine mit dem Hasen in einem Raum lassen“, sagt Strauß. Aber „Milana“ und er seien ein Herz und eine Seele.
Plan: Stall im Garten
„Der Hase ist auf einem Auge blind“, sagt Strauß: „Deshalb wird es vermutlich schwer werden, den Hasen auszuwildern. Also bauen wir ihm einen Stall bei uns im Garten. Dort kann er dann bleiben.“ Hündin „Milana“ wird es freuen, dass ihr kleiner Freund sie nicht so bald verlassen wird.
Bericht und Foto Sebastian Stüben DIE HARKE