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Riesengroßer Erfolg für den Haßberger Bastian Meyer bei den Deutschen Meisterschaften der Schüler (heute „M15“) gestern in Wiesbaden: Nach einem intensiven Wochenende grüßte der junge Mann am Ende von ganz oben auf dem Siegertreppchen des Einzelwettbewerbs und folgte damit nach gut 35 Jahren dem Stolzenauer Peter Franz als Titelträger eines Kreis-Nienburgers im Tischtennissport. Kleiner aber feiner Unterschied: „Basti“ ging bei der DM für den SC Marklohe an den Start, dem er seit drei Jahren angehört und sich dort mittlerweile zum Stammspieler des Oberligateams hervorgearbeitet hat. Franz gehörte bei seinem Titelgewinn der SG Hannover-Misburg an.
Auch wenn der 15jährige als Ranglistenführender des ältesten Jahrgangs 2007 und somit als einer der Topfavoriten in die zweitägige Veranstaltung ging, muss man mit dieser Bürde erst einmal umgehen können und fokussiert bleiben. Und genau diese Abgeklärtheit war letztendlich der Schlüssel zum Erfolg. Kurze Zeit nach dem Endspiel wurde „Basti“ interviewt (auf YouTube gestern live zu verfolgen). Auf den Hinweis der Fragenstellerin hin, dass er sicher nicht als impulsiver Spieler bekannt sei, sich aber quasi nach Außen überhaupt nicht über den Matchball gefreut hätte entgegnete er souverän: „Ich freue mich sehr wohl aber eher im Inneren. Ich halte es wie mein großes Vorbild Jan-Ove Waldner, der am Tisch auch eher introvertiert zu Werke ging.“ Der Schwede entzauberte weiland mit seiner stoischen Ruhe in seiner Zeit sogar die übermächtigen Chinesen, wurde zweimal Weltmeister. Bemerkenswert auch Meyers Antwort nach den anstehenden Feierlichkeiten: „Da ich vor einer Woche noch an Corona erkrankt war, wäre ein gutes Essen schön. Mehr sei derzeit nicht drin“ Sehr bescheiden, der Berichterstatter tippt auf Schnitzel-Pommes.
Auch Vater Heiner Meyer war ob des Lobes für seinen Filius. „Basti hat genau das gespielt, was er kann, ist stets bei sich geblieben.“ Recht hat der Senior. Im Endspiel gegen den aufstrebenden Matej Haspel (TTC Bietigheim-Bissingen) blieb der Markloher der kontrollierten Offensive treu, eröffnete selten die Ballwechsel. Sein Gegenpart wurde hierdurch zum einen vermehrt „unforced errors“ gezwungen und wurde durch geschicktes Konterspiel immer wieder gut ausgeguckt. Zum Spielverlauf: Nach einem 9:11 zu Beginn und einem 3:7 im zweiten Satz brachte eben die beschriebene Abgeklärtheit die Wende. Im richtungsweisenden dritten Durchgang half beim Stand von 8:8 auch ein fieser Netzball, so dass am Ende ein 9:11, 11:9, 11:9 und 11:7 stand. Und wer genau hingeschaut hat, konnte nach dem letzten Punktgewinn tatsächlich auch eine kleine Becker-Faust entdecken.
Bis zum Finale gab Meyer lediglich drei Sätze ab, hielt sich in der Vorrunde komplett schadlos. Im Achtelfinale gegen Pavel Sokolov aus dem Saarland ging es das einzige Mal über die volle Distanz, einem 1:2 Rückstand folgten mit 11:5 und 11:6 zwei klare Sätze. Das Halbfinale gegen Kevin Fu war ebenfalls kein Selbstgänger, es reichte aber ein 11:9, 6:11, 11:8 und 11:9. Im Mixed schied Meyer an der Seite von Faustyna Stefanska im Viertelfinale aus während es im Doppel mit Eunbin Ahn (jeweils Tischtennisverband Niedersachsen) zum dritten Platz und somit zum zweiten Edelmetall reichte.
Noch einmal zum stolzen Vater, der in Anbetracht der Nichtberufung seines Sohnes für internationale Turniere und dem Umstand, dass der Endspielgegner mit einem eigenen Fitnesstrainer anreiste, mit der folgenden kernigen Analyse im Live-Ticker seines Stammvereins TTC Haßbergen aufwartete: „… vor allem ohne Personal-Trainer und internationalen Turnieren sondern nur mit Haßberger Landluft!“. Vielleicht hat ja auch der dortige Spargel einen wohlwollenden Einfluss auf die sportliche Entwicklung gehabt…