Zensus 2022
Bevölkerungsinventur gibt wichtige Informationen
Etwa 14.000 Menschen sollen beim Zensus 2022 im Landkreis Nienburg befragt werden. Das sind rund 3.500 Haushalte und damit 10 Prozent der Gesamtbevölkerung. So sieht es der Zensus 2022 vor. Um das zu bewältigen, braucht man Ehrenamtliche, die an den Wohnungstüren klingeln und Informationen erfragen. Wer als Erhebungsbeauftragter oder -beauftragte dabei sein möchte, kann sich unter nienburg@zensus.niedersachsen.de darum bewerben.
Eine politisch und gesellschaftlich sinnvolle Aufgabe erledigen und nebenbei etwas Geld verdienen, das können ab Mai Ehrenamtliche im Auftrag der gemeinsamen Erhebungsstelle zum Zensus 2022 der Stadt und des Landkreises Nienburg/Weser. Wo leben die meisten alten Menschen, wo die jüngsten? Wo arbeiten die Menschen und welche Ausbildung haben sie absolviert? Das und vieles mehr soll der Zensus 2022 ermitteln. „Seine Zahlen und Ergebnisse sind wichtig und unverzichtbar für eine reflektierte, planvolle Politik. Man denke dabei beispielsweise an den Länderfinanzausgleich, die Stimmverteilung im Bundesrat, den Zuschnitt der Wahlkreise aber auch an den Bau von Schulen und Wohnungen“, betont Landrat Detlev Kohlmeier bei einem Pressegespräch. Wenn zum Schluss die wichtigsten Ergebnisse für alle Bürgerinnen und Bürger sichtbar auf einer Deutschlandkarte visualisiert seien, würden Onlinebesucher und -besucherinnen sich durch die unterschiedlichen Merkmale klicken, in jede beliebige Gemeinde zoomen und auf Entdeckungsreise gehen können.
Für den europaweiten Zensus sucht die Erhebungsstelle von Stadt und Landkreis nun Interviewer und Interviewerinnen. „Rund 130 bis 150 Beauftrage werden benötigt, die jeweils 20 bis 25 Haushalte mit rund 100 Personen befragen sollen“, erläutert der Leiter der Erhebungsstelle Razvan Büntig vom Landkreis Nienburg. Die befragten Haushalte sollen in einem Kurzinterview vor Ort einige Kernmerkmale zu ihrer Person angeben, die darauf abzielen, deren bloße Existenz festzustellen. Ein weiterer Fragebogen soll online oder im Nachgang zum Interview auf Papier ausgefüllt werden, um Strukturdaten zum Erwerbs-, Ausbildungs- und Einkommensstatus zu ermitteln. Die Befragung soll am 16. Mai starten und bis einschließlich 7. August 2022 erfolgen.
Innerhalb dieser 12 Wochen sind die Ermittler und Ermittlerinnen in ihrer Zeiteinteilung völlig frei. Er oder sie hinterlässt im Briefkasten der betreffenden Wohnung einen Terminvorschlag, vorzugsweise für den späten Nachmittag oder auch für einen Samstag, zusammen mit seinen oder ihren Kontaktdaten, so dass eine Terminänderung abgestimmt werden kann. „Für die Abfrage der persönlichen Daten sind pro Person rund 5 bis 10 Minuten veranschlagt und für ihre Arbeit erhalten die Erhebungsbeauftragten eine bis zu 700 Euro steuerfreie Aufwandsentschädigung. Wenn es einmal bei wiederholten Versuchen zu keinem erfolgreichen Termin kommt, übernimmt natürlich die Erhebungsstelle die weitere Kontaktaufnahme“, so Büntig. Eingesetzt werden die Beauftragten aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht in unmittelbarer Wohnortnähe, jedoch auch nicht zu weit entfernt. „So bleiben bei kurzen Wegen zugunsten der Aufwandsentschädigung die Spritkosten niedrig und selbst per Fahrrad sollten viele Wege möglich sein“, ergänzt Wiebke Ritzer, stellvertretende Leiterin der Erhebungsstelle von der Stadt Nienburg. „Im Übrigen wird es für alle weiteren Informationen und möglichen Fragestellungen eine kompakte Schulung für die künftigen Beauftragten geben, auf die wir uns schon jetzt sehr freuen.“
„Daten sind der Rohstoff für eine rationale Politik. Wirtschaftliche, ökologische, soziale Entwicklungen lassen sich nur verlässlich ablesen, wenn es dafür eine empirische Basis gibt“, wirbt auch Jan Wendorf, Bürgermeister der Stadt Nienburg, für den Zensus 2022. Welche Haushalte gesetzlich verpflichtet seien, am Zensus teilzunehmen, würden die Betroffenen durch die entsprechende Terminankündigung in ihrem Briefkasten erfahren. Ausgewählt werden die etwa 3.500 Haushalte der stichprobenartigen Befragung vom Statistischen Bundesamt. Das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) führt parallel zu dieser Befragung auch eine weitere Befragung aller Immobilieneigentümer:innen und –verwalter:innen durch.
Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit für den Zensus 2022 gewonnen hat, kann sich unter der E-Maiadresse nienburg@zensus.niedersachsen.de hierfür anmelden. Weitere Informationen zu den Befragungen der Haushalte erhalten interessierte Bürgerinnen und Bürger auch telefonisch unter 05021/87531 oder 05021/87532.
Hintergrund: In Deutschland ist der Zensus 2022 eine registergestützte Bevölkerungszählung, die durch eine Stichprobe ergänzt und mit einer Gebäude- und Wohnungszählung kombiniert wird. Die letzte Vollerhebung war 1987, während der darauf folgende Zensus 2011 bereits registergestützt und somit keine Vollerhebung war. Mit dem Zensus 2022 nimmt Deutschland neben weiteren 27 Staaten an einer EU-weiten Zensusrunde teil, die ab 2011 alle zehn Jahre stattfinden soll. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der anstehende Zensus von 2021 in das Jahr 2022 verschoben.
Quelle Homepage LK Nienburg, Foto LK Nienburg