Ex-Wiesenhof-Wasserwerk für Unabhängigkeit
Kreisverband für Wasserwirtschaft investiert sechs Millionen Euro
Nach der Übernahme des ehemaligen „Wiesenhof“-Wasserwerks in Holte errichtet der Kreisverband für Wasserwirtschaft dort einen neuen Reinwasserbehälter. Beim Richtfest des Behältergebäudes wurde deutlich: Das Wasserwerk Holte dient zwar in erster Linie der Versorgung der nördlichen Samtgemeinde Marklohe. Doch der Kreisverband denkt schon weiter.
Das unterstrich auch Landrat Detlev Kohlmeier. Das Thema Trinkwasser beschäftige die Kreisverwaltung seit geraumer Zeit; aktuell entwickele man ein Wassermanagement-Konzept: Im vierten Jahr in Folge lägen die Niederschläge unter dem Durchschnitt; die Talsperren im Harz seien derzeit nur zu 60 Prozent gefüllt – für die Jahreszeit kein guter Wert, „denn da kommt jetzt nicht mehr viel“, so Kohlmeier.
Vor diesem Hintergrund müsse man sich fragen, wer wie viel Wasser wofür verbrauche – und wie diese Verbräuche gegebenenfalls moderiert werden könnten. „Wenn das gute Trinkwasser zum Rasensprengen verwendet wird, dann sehen wir das nicht so gern“, nannte der Landrat ein Beispiel.
Da Ballungsräume und Großstädte wie etwa Bremen schon jetzt sehr interessiert daran seien, Trinkwasser von jenseits der Stadtgrenzen zu beziehen, biete das Engagement des Kreisverbands in Holte neben einem Plus an Versorgungssicherheit auch ein Stück langfristige Unabhängigkeit, lobte der Landrat den Kreisverband. Der sei, auch weil er die Interessen und Kompetenzen der Mitgliedsverbände bündele, „ein dickes Pfund“ für den Landkreis Nienburg.
Auch Kreisverbands-Geschäftsführer Gaylord Kurre unterstrich die wachsende Bedeutung einer zuverlässigen Wasserversorgung. Wo die vom Kreisverband betreuten Verbände ihr Wasser von den Harzwasserwerken bezögen, habe die Versorgung auch in trockensten Jahren immer funktioniert; gleichwohl gebe es bereits erste Interessenskonflikte bei der Wassernutzung.
Mit dem Wasserwerk Holte werde man in erster Linie die Versorgungssituation in der Gemeinde Wietzen und weiteren Bereichen der Samtgemeinde Marklohe verbessern – konkret also zum einen für einen höheren Wasserdruck, zum anderen für einen besseren Brandschutz sorgen. Weil das Wasserwerk und seine Ertüchtigung aber als verbandsübergreifendes Projekt zu werten seien, sei in diesem Fall der Kreisverband selbst Bauherr.
Als solcher dankte Verbandsvorsteher Dirk Dohrmann in erster Linie den beteiligten Firmen, aber auch der Kreisverwaltung für gute Zusammenarbeit. Eine gestärkte eigene Wasserversorgung biete die Chance, Preisanhebungen bei Fremdanbietern zumindest ein Stück weit abzufedern, so Dohrmann, der das Projekt kurz umriss: Allein das neue Behältergebäude wird 10,5 Meter hoch und 22 Meter lang; die beiden Speicher im Inneren haben jeweils ein Fassungsvermögen von 500 Kubikmetern.
Damit gehören sie nach den Worten von Joachim Oltmann, Abteilungsleiter Wasserversorgung beim Kreisverband für Wasserwirtschaft, zu den größeren Speichern der vom Wasserverband betreuten Verbände. Ab 2025 dürfe der Kreisverband in Holte bis zu 595000 Kubikmeter Wasser im Jahr fördern. Dazu werden vier neue Brunnen angelegt und die vorhandene Aufbereitungsanlage erweitert. Hinzu kommen rund acht Kilometer neuer Rohrleitungen (unter anderem auch die neue Hauptleitung längs der Staffhorster Straße, die derzeit verlegt wird). Insgesamt investiere der Kreisverband rund sechs Millionen Euro in das Projekt, so Oltmann.
Aus DIE Harke